60 Vapiano-Restaurants will Mitinhaber Gregor Gerlach Ende des Jahres 2009 betreiben. Auch in Hamburg prüft er drei neue Standorte.

Hamburg. Die derzeit wohl erfolgreichste Pasta- und Pizzakette kommt nicht aus Italien - sondern aus Hamburg. Gregor Gerlach hat mit dem Vapiano ein Gastrokonzept entwickelt, das Klassiker wie Nudeln mit Tomatensauce oder Vitello Tonnato in immer mehr Großstädte der Welt bringt: "Morgen fahre ich nach Hannover, um mir einen potenziellen Vapiano-Standort anzuschauen", sagt Gerlach, der die Auswahl der richtigen Immobilien als wichtigsten Baustein für den Erfolg sieht. "Es kommt auf Feinheiten an, schon die falsche Seite oder der wenig besuchte Abschnitt einer Straße kann absolut entscheidend sein für den Durchbruch eines Standorts."

Der Mitinhaber der boomenden Restaurantkette mit gut 100 Millionen Euro Umsatz muss aber inzwischen immer weiter reisen, um die Neuzugänge zu besuchen: Vapiano gibt es schon in Saudi-Arabien, in Washington, Dallas oder Tallinn. Bis Ende dieses Jahres sollen es weltweit mehr als 60 Standorte sein. "Ehrgeiziges Ziel für 2010 wären 100 Restaurants mit dann 6000 Mitarbeitern", sagt Gerlach, Sohn des Hoteliers Theo Gerlach (Side und Seaside-Hotels), der die Kette vor sieben Jahren mit dem ersten Restaurant in der Hamburger Innenstadt gründete und heute mit den Partnern Friedemann Findeiss, Kent Hahne, Klaus Rader und Jochen Sander betreibt.

In der Hansestadt gibt es bisher drei Vapianos. Aber auch hier sollen weitere folgen. "Wir schauen uns Immobilien in Ottensen, an der Reeperbahn und in den Walddörfern an", sagt Gerlach, der auch privat expandiert: Der 40-Jährige ist im März zum zweiten Mal Vater geworden.

Das Vapiano ist Gewinner selbst in der Krise, weil es die Nudeln mit Tomatensauce oder die Salamipizza für 5,75 Euro recht preisgünstig anbietet und außerdem vom Singletrend profitiert. "Würden Sie allein in ein normales Restaurant gehen?", fragt Gerlach rhetorisch. Im Vapiano müsse eben niemand allein am Tisch sitzen und unter den Augen mitleidiger Gäste auf den Kellner warten, denn im Vapiano gibt es keine Bedienung. "Die Atmosphäre ist einfach viel ungezwungener, weil sich jeder das Essen an den Kochstationen selber holt", sagt Gerlach über die von dem Mailänder Architekten Matteo Thun recht einheitlich gestalteten Restaurants mit weltweit eingesetzten Erkennungsmerkmalen: Jedes Vapiano verfügt über einen Olivenbaum, einen "Kräutergarten" sowie die Pasta Manifattura, in der die Nudeln täglich frisch hergestellt werden.

Gerlach ist Vollblutunternehmer. Und obgleich er neben dem Vapiano auch die Bagelimbisse Bagel Brothers gründete, die ebenfalls in immer neue Städte kommen, widmet er sich schon wieder einem neuen Projekt: Im Side-Hotel will er in der zweiten Oktober-Woche mit dem (M)eatery ein hochwertiges Steakhaus eröffnen. Es soll einen 800 Grad heißen Ofen bekommen und Fleisch aus Argentinien, den USA und heimisches Biorind anbieten. Expansion nicht ausgeschlossen.