Der Produktion der Hamburger Hermes Schleifmittel drohen deutliche Einschnitte. Von den 475 Beschäftigten sollen 147 Mitarbeiter noch in diesem September die Kündigung erhalten.

Hamburg. Weitere 49 Beschäftigte werden zum 30. Juni 2010 entlassen. Diesen Sanierungsplan verkündete gestern die Geschäftsführung auf einer Betriebsversammlung.

Mit diesem Sparpaket reagiert das Unternehmen auf den starken Umsatzeinbruch durch die Wirtschaftskrise. "Der Markt wird in diesem Jahr um 35 bis 40 Prozent schrumpfen. Auch unser Umsatz wird bis zum Jahresende um etwa 35 Prozent auf rund 100 Millionen Euro sinken", sagte der Geschäftsführer Peter Matthews dem Abendblatt. Durch die Einsparungen werde die Produktion an den Markt angepasst. Hermes produziert vor allem Schleifmittel für die Stahl-, Auto- und Möbelindustrie.

Trotz rigorosen Sparkurses möchte das traditionsreiche Unternehmen, das 1927 in der Hansestadt gegründet wurde, an Hamburg festhalten. Zwar werde ein Großteil der Produktion nach Polen und Österreich verlagert, doch die aufwendige Vlies- und Unterlagenfertigung für Schleifmittel werde in Hamburg fortgeführt. Auch die Verwaltung, Forschung und Entwicklung blieben hier. "Wir wollen Lurup als Hightechstandort behalten. Hamburg soll unser Headquarter bleiben", versicherte Matthews.

Um Geld in die Kasse zu bekommen, soll das 49 000 Quadratmeter große Firmengelände verkauft werden. Jene Bereiche, die von Hermes Schleifmittel weiter genutzt werden, würden zurückgemietet. Die IG Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) reagierte entsetzt auf die Pläne: "Die Umstrukturierung kostet mehr Arbeitsplätze, als wir befürchtet hatten", sagte der Gewerkschaftssekretär der IG BCE, Wolfgang Dirnagl.

Für die Beschäftigten wurde ein Sozialplan und Interessenausgleich vereinbart. Zudem soll es eine Transfergesellschaft geben.