Discounteroffensive in der Hansestadt: Bis zu 100 neue Netto-Filialen bringen Hamburg 400 bis 700 neue Arbeitsplätze.

Hamburg. Discounteroffensive in Hamburg: Die deutsch-dänische Handelskette Netto will in der Hansestadt Ende des Jahres einen ersten Markt eröffnen und die Kapazitäten dann stark ausbauen. "Wir wollen in den nächsten Jahren 80 bis 100 Märkte in Hamburg eröffnen", sagte Raik Schöne, der bei Netto für die Expansion verantwortlich ist, dem Abendblatt. Damit würde das Unternehmen 400 bis 700 neue Arbeitsplätze an Alster und Elbe schaffen. Die erste Filiale soll in wenigen Monaten in Rahlstedt eröffnen.

"Pro Markt stellen wir fünf bis sieben Mitarbeiter ein", ergänzte Schöne. Dazu kämen Saisonkräfte und Arbeitsplätze in den Bäckereien, die den meisten Netto-Geschäften angeschlossen seien.

Der deutsch-dänische Discounter gehört mehrheitlich dem dänischen Handelsriesen Dansk Supermarked, der wiederum Teil des dänischen Mischkonzerns A.P. Moeller-Maersk ist. Im Rahmen der Expansionspläne soll auch das Zentrallager in Stavenhagen (Kreis Demmin) ausgebaut werden. Netto investiert dort 3,2 Millionen Euro, sagte eine Firmensprecherin. Mit der Erweiterung des 20 000 Quadratmeter großen Logistikzentrums soll vor allem die Eröffnung neuer Märkte in Norddeutschland weiter vorangetrieben werden.

Netto betreibt nach eigenen Angaben in Deutschland bisher gut 300 Märkte und bezeichnet sich selbst als Marktführer in Dänemark. Das 1990 gegründete Unternehmen hat weitere Töchter in Polen, Großbritannien und Schweden. Im vergangenen Jahr überschritt die Handelsgruppe erstmals die Marke von einer Milliarde Euro Umsatz und gibt an, mehr als 4000 Mitarbeiter in Ostdeutschland, Schleswig-Holstein und Niedersachsen zu beschäftigen. In Deutschland muss sich der Lebensmitteldiscounter mit dem schwarz-gelben Firmenlogo unter anderem der Konkurrenz der rot-weißen Netto-Süd-Gruppe erwehren, einer Tochter der Edeka-Gruppe, die sich von Bayern nach Norden ausdehnt. Das habe schon mehrfach zu Irritationen bei Verbrauchern geführt, hieß es.

Durch den Einstieg von Netto in den Hamburger Markt wird der Konkurrenzkampf im Handel noch einmal verschärft. Die Discounter, aber auch andere Lebensmittelanbieter wie Edeka, hatten sich bereits in den vergangenen Monaten einen erbitterten Preiskampf geliefert.

Selbst die Branchenriesen wie Aldi und Lidl konnten dabei kaum von sparwilligen Verbrauchern profitieren. So lag im ersten Halbjahr 2009 der Umsatzrückgang von Aldi bei 4,1 Prozent. Dabei sei das Minus bei den Einnahmen nur zum Teil durch massive Preissenkungen der vergangenen Monate verursacht worden. Beim Aldi-Konkurrenten Lidl fielen die Erlöse nur um 0,7 Prozent. Die Umsätze der Discounter seien deutlicher als die der traditionellen Supermärkte gesunken, geht aus einer Erhebung des Marktforschers GfK hervor.

Auch bei den Drogerien verschärft sich der Wettbewerb in Hamburg: Der Anbieter dm aus Süddeutschland will in der Hansestadt bis zu 20 Läden eröffnen. Ein erstes Geschäft hat den Betrieb kürzlich in Winterhude aufgenommen. Platzhirsch Budnikowsky plant, nach einer längeren Phase der nur langsamen Expansion, ebenfalls die gleiche Zahl an neuen Standorten.