Noch rollen zwar kaum Elektroautos auf Hamburgs Straßen, doch die Vorbereitungen für die neue automobile Zukunft laufen bereits auf Hochtouren.

Hamburg. Elektromotoren sind der Fahrzeugantrieb der Zukunft. Zwar gibt es heute nur rund 1500 Elektrowagen auf Deutschlands Straßen, doch Experten rechnen damit, dass bereits 2030 die Hälfte aller neu zugelassenen Autos einen batteriebetriebenen Motor haben werden. Die Deutschland-Tour, die vom 31. August bis zum 2. September vor den Deichtorhallen in Hamburg Station macht, ist aufwendig. Elektroautos wie der Sportwagen Tesla oder der Smart werden präsentiert, genauso wie neuartige "Tankstellen" zum Aufladen der Batterien.

"Elektromotoren sind der Fahrzeugantrieb der Zukunft", sagt Carolin Reichert, Leiterin des Geschäftsbereichs E-Mobility im RWE-Konzern, im Gespräch mit dem Abendblatt. RWE will bundesweit bei der Versorgung der Autos mit Strom führend werden. Gemeinsam mit Europas größtem Parkhausbetreiber Apcoa startet RWE jetzt in Hamburg mit dem Bau von Ladestationen - auf der Parkfläche von Apcoa.

"Bereits Ende August wollen wir mindestens drei Stationen in Betrieb haben", sagte Thomas Ludwig, der bei dem Parkhausbetreiber für Norddeutschland zuständig ist. Bis Ende 2010 sollen es 50 sein. Platz dafür bietet das Unternehmen genug. Allein in Hamburg betreibt Apcoa mehr als 30 Parkhäuser, unter anderem im Einkaufszentrum Eppendorf (frühere Karstadt-Filiale) oder auch in den Großen Bleichen. "Ziel ist, dass die Fahrer von Elektroautos ihre Batterie aufladen können, während sie bei uns Parken, um etwa einen Einkaufsbummel zu machen", so Ludwig.

Millionen für die Metropolen

Auch bundesweit kooperieren beide Unternehmen, die im ersten Anlauf allerdings nur Metropolen ins Visier nehmen. Apcoa betreibt mehr als 400 Parkhäuser in Deutschland und RWE will in den kommenden Jahren einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag investieren, um die Infrastruktur für die Elektrofahrzeuge bereitzustellen. Auch in Berlin und Nordrhein-Westfalen baut der Energiekonzern derzeit Ladestationen, an denen ein Durchschnittsfahrzeug zum "Volltanken" rund drei Stunden hängt. Allerdings kann auch etappenweise aufgeladen werden.

Hamburg wird, wie berichtet, seit Juni vom Bund als eine von acht deutschen Städten als Metropolregion für Elektromobilität gefördert. Deshalb will die Stadt mit Partnern aus der Wirtschaft in den kommenden Jahren weitere 100 Ladestationen bauen, die laut Umweltsenatorin Anja Hajduk (GAL) mit Strom aus regenerativen Quellen gespeist werden sollen.

50 davon wird nach Informationen des Abendblatts der Hamburger Stromversorger Vattenfall bauen. In absehbarer Zeit wird es damit sogar 150 Stationen in der Stadt geben. "Unser Ziel ist, dass Elektroautos zum großen Teil mit Strom aus erneuerbaren Energien aufgeladen werden können", sagt auch Reichert von RWE.

Motor der Zukunft

Zwar gibt es heute nur rund 1500 Elektrowagen auf Deutschlands Straßen, doch Experten rechnen damit, dass bereits 2030 die Hälfte aller neu zugelassenen Autos einen batteriebetriebenen Motor haben werden.

Denn nicht nur die in Zukunft wahrscheinlich steigenden Benzinpreise und der Wunsch, den Ausstoß des Klimakillers CO2 zu reduzieren, bereitet der neuen Motorentechnologie den Boden, sondern auch die Verminderung der Feinstaubbelastung sowie des Motorenlärms durch die neuen Fahrzeuge. Elektroautos rollen nahezu geräuschlos.

Für künftige Käufer dürfte ein weiterer Vorteil der neuen Technologie mit ausschlaggebend sein. Denn das "Betanken" eines Autos mit Strom ist heute etwa halb so teuer wie mit Benzin. Zudem setzen die Vorreiter der neuen Technologie auf die Politik, die den Kauf von Elektrofahrzeugen mit Anreizprämien versüßen könnte.