Als E.on-Chef Wulf Bernotat im Mai überraschend seinen Abschied von der Spitze des größten deutschen Energiekonzerns ankündigte, gab es über seinen Nachfolger keinen Zweifel.

Düsseldorf. "Johannes Teyssen wird es machen", sagten Insider wie aus der Pistole geschossen. Gestern Abend wurde der 49-Jährige vom Aufsichtsrat offiziell zum Bernotat-Nachfolger bestimmt. Und doch muss sich der Kronprinz noch in Geduld üben. Trotz Teyssens Ernennung wird Bernotat seinen Vertrag bis zum letzten Tag erfüllen und den Konzern bis zum 1. Mai 2010 führen.

Im operativen Tagesgeschäft hält Teyssen bereits seit Längerem die Fäden in der Hand. Stellvertretender E.on-Chef ist er seit März 2008. Seine Laufbahn bei E.on begann der promovierte Jurist 1989 in Hannover bei PreussenElektra, ehe er über weitere Stationen in Norddeutschland bei den Versorgern Hastra und Avacon 2001 nach München zur mächtigen E.on-Energie wechselte. Zu ihr gehört auch E.on Hanse. Der in Hildesheim geborene Manager tritt hemdsärmelig und ohne Allüren auf. Er pflegt einen trockenen Humor und auch im Dialekt ist seine norddeutsche Herkunft kaum zu überhören.