Die Deutschen kaufen infolge der Wirtschaftskrise erstmals seit Jahren weniger Biolebensmittel ein.

München. Der Umsatz mit Ökoprodukten schrumpfte im ersten Halbjahr um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, ermittelten die GfK-Marktforscher. Das ist ein stärkerer Rückgang als im übrigen Lebensmittelhandel, der laut Statistischem Bundesamt um 2,4 Prozent schrumpfte.

"Die Verbraucher zeigen eine gewisse Ökomüdigkeit", sagte GfK-Handelsexperte Helmut Hübsch der "Süddeutschen Zeitung". Die Wirtschaftskrise werde wohl dafür sorgen, dass der Umsatz mit Biolebensmitteln weiter schrumpfe. Laut Hübsch sparen die Verbraucher unter anderem bei Biolebensmitteln, weil die Preise für herkömmliche Produkte ohne Ökosiegel in den vergangenen Monaten deutlich stärker gesunken sind als die für Bionahrung. Auch kritische Berichte über die Qualität von Bioprodukten dürften eine Rolle gespielt haben. Die GfK untersuchte in der Studie das Kaufverhalten von 30 000 Haushalten.

Für die Biobranche ist der Erlösrückgang nach Jahren zweistelliger Wachstumsraten ein herber Rückschlag. Noch im vergangenen Jahr wuchs der Bereich Biolebensmittel um zehn Prozent, was jedoch schon eine Verlangsamung gegenüber dem Wachstum der vergangenen Jahre bedeutete. Wurden 2000 lediglich für 2,1 Milliarden Euro Bioprodukte gekauft, waren es im vergangenen Jahr schon knapp sechs Milliarden Euro. Dies entspreche einem Marktanteil von 3,5 Prozent am Umsatz. Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (Bölw) bestätigte einen Rückgang im ersten Vierteljahr, bleibt aber fürs Gesamtjahr optimistisch. Der Vorsitzende Felix Prinz zu Löwenstein rechnet mit einem Wachstum: "Im Moment deutet alles darauf hin."