Es ist ein Arbeitskampf, in dem auch zu brutalen Mitteln gegriffen wird.

Mit Bolzen und Schrauben schießen Mitarbeiter des südkoreanischen Autobauers SsangYong aus selbst gebauten Katapulten auf Polizisten, die das von ihnen besetzte Werk in Pyongtaek (70 Kilometer südlich von Seoul) räumen sollen. Molotowcocktails und Steine fliegen. Die Polizisten reagieren mit Tränengas aus Wasserwerfern - und schließlich sogar aus einem Hubschrauber.

Seit dem 21. Mai tobt bei dem kleinsten der fünf südkoreanischen Autobauer der Überlebenskampf. Die Mitarbeiter wehren sich gegen den Sanierungsplan, demzufolge 2650 Mitarbeiter und damit mehr als ein Drittel der Belegschaft entlassen werden soll. 1670 Mitarbeiter haben das angeschlagene Unternehmen, das zu 51 Prozent der chinesischen Shanghai Automotive Industry Corp. gehört, mittlerweile freiwillig verlassen. Mehr als 1000 Beschäftigte traten in den Streik. Im ersten Halbjahr war der Absatz des Geländewagenspezialisten um 73,9 Prozent auf nur noch etwas mehr als 13 000 Autos eingebrochen. Manager Lee Yoo Il hält seit gestern eine Insolvenz für unvermeidbar: "Wir haben angeboten, mehr Arbeiter zu behalten, aber die Gewerkschaft besteht darauf, dass es keinen Sinn hat, die Gespräche fortzusetzen."