In den Verhandlungen über eine Übernahme von Opel sieht die Bundesregierung verbesserte Chancen für eine Einigung mit der Konzernmutter General Motors (GM).

Berlin. Der stellvertretende Regierungssprecher Klaus Vater sprach gestern von "ermutigenden Signalen" aus den Gesprächen der Beteiligten in den vergangenen Tagen. Aus Regierungskreisen verlautete, dass heute zwei weitere Gesprächsrunden in Berlin angesetzt sind. Daran beteiligt sein sollen Vertreter von GM, des Bundes und der Opel-Standortländer sowie der Bieter Magna und RHJI.

Ein wichtiges Signal für die weitere Entwicklung des Übernahmewettstreits könnte von der gestern Abend begonnenen zweitägigen Sitzung des neu formierten GM-Direktoriums in den USA kommen. Dabei wird sich das Führungsgremium Kreisen zufolge auch mit dem Verkauf von Opel befassen. GM werde die Entscheidung über die Zukunft von Opel in Absprache mit der deutschen Bundes- und den Landesregierungen, dem US-Finanzministerium und dem GM-Aufsichtsgremium "vorbereiten und abschließen", so der US-Autobauer.

Derzeit würden alle Entscheidungsträger die Angebote hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Tragfähigkeit prüfen. Zeitgleich setze GM die Verhandlungen mit RHJI und Magna fort. Bislang haben Bund und Länder eindeutig Partei für den kanadisch-österreichischen Autozulieferer Magna ergriffen, während GM den Finanzinvestor RHJI bevorzugen soll.

Sollte sich das GM-Gremium während seiner Sitzung bereits auf einen der beiden Investoren festlegen, würde eine entsprechende Empfehlung an die Opel-Treuhandgesellschaft gehen, deren Beirat dann über den Verkauf entscheiden soll.

Die von Vater beschworenen "ermutigenden Signale" gehen nach Angaben aus Regierungskreisen auf Kontakte zwischen der Regierung und dem GM-Konzern zurück. Der Wirtschaftsberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Jens Weidmann, hatte in der vergangenen Woche in den USA Gespräche zum Thema Opel geführt. Diese waren anschließend in Regierungskreisen als konstruktiv bewertet worden.

Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg forderte am Wochenende die Opel-Interessenten auf, mehr eigenes Geld in das Übernahmevorhaben für den Rüsselsheimer Traditionskonzern zu investieren. "In trilateralen Gesprächen zwischen GM, den Investoren sowie Bund und Ländern wird zu versuchen sein, zusätzliche Verbesserungen im Sinne der Steuerzahler durchzusetzen", so der CSU-Politiker.