Der Hamburger Markt bietet den größten Wettbewerb in ganz Deutschland. Verbraucher müssen nur eines tun, um zu sparen: die Tarife vergleichen.

Hamburg. Die Tarife im Gasmarkt geraten kräftig in Bewegung. Nachdem schon im Juli Hunderte Energieversorger bundesweit Preissenkungen angekündigt hatten, ziehen nun zahlreiche Energieversorger im Norden nach. Profiteure sind vor allem Hamburger Kunden. Die Hansestadt gehört neben Berlin zu den Gasmärkten mit den meisten Anbietern und der schärfsten Konkurrenz. "Ein Preisvergleich lohnt jetzt", empfiehlt Dagmar Ginzel, Sprecherin des Verbraucherportals Verivox. "Auch nach deutlichen Preissenkungen muss der eigene Anbieter nicht immer der günstigste sein." Die jetzigen Preisabschläge seien überfällig, nachdem sich die Rohölpreise, denen die Gaspreise in der Regel mit sechs Monaten Verzögerung folgen, seit ihrem Rekordhoch vor einem Jahr halbiert hätten.

So will der Marktführer E.on Hanse die Gaspreise für seine rund 500 000 Kunden zum 1. Oktober um 20 Prozent senken. Es ist für den Konzern 2009 die dritte Reduzierung. "Zusammen ist Erdgas dann um 30 Prozent billiger als noch zu Jahresbeginn", rechnet E.on-Hanse-Sprecherin Iris Franco Fratini vor. Ein Hamburger Haushalt mit einem Durchschnittsverbrauch von 20 000 Kilowattstunden (kWh) im Klassik-Gas-Tarif zahle dann 1167 Euro pro Jahr. Dies seien rund 200 Euro weniger als zum jetzigen Tarif.

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Neben einer Senkung des Arbeitspreises um 0,74 Cent pro Kilowattstunde werde noch ein Sonderrabatt von 0,70 Cent für die Monate Oktober bis Dezember gewährt. Die Absenkung erfolge rechtzeitig zu Beginn der Heizperiode und sei "durch die im bisherigen Jahresverlauf zeitweilig besonders niedrigen Ölpreise" möglich geworden, sagte Matthias Wendel, Geschäftsführer von E.on Hanse Vertrieb. Der Konzern setze alles daran, den Preis "über den Jahreswechsel hinaus stabil zu halten".

Mit seinem neuen Angebot gehört E.on Hanse künftig laut Verivox bundesweit zu den günstigeren Anbietern. Im bundesweiten Durchschnitt verlangen die Gasversorger ab September 1294 Euro bei einem Verbrauch von 20 000 kWh. Blickt man jedoch aktuell auf den Verivox-Vergleichsrechner für Hamburg, gibt es mindestens ein Dutzend Anbieter, die Gas günstiger verkaufen als E.on Hanse - wie zum Beispiel die Stadtwerke in Uelzen, Ratzeburg, Stade, Barmstedt oder Wedel. Auch Lichtblick und Vattenfall bieten günstigere Tarife.

Die Stadtwerke Uelzen, die zu den günstigsten Anbietern in Hamburg zählen, senkten ihre Preise bereits im Dezember 2008 um 30 Prozent und erneut im April um 25 Prozent. "Wir passen unsere Preise immer sehr kurzfristig an und haben dadurch schon Tausende Kunden in Hamburg gewonnen", sagt Sprecher Mirco Pinske. Auch die Stadtwerke Stade senkten ihre Tarife bereits im März und Juli um insgesamt 23 Prozent.

Die Vereinigten Stadtwerke (Ratzeburg) wollen ihre Tarife im September um zehn Prozent vergünstigen, ebenso die Stadtwerke Wedel, allerdings erst zum Oktober. "Diesen Preis möchten wir möglichst bis zum Ende der Heizperiode im März stabil halten", so der Wedeler Vertriebsleiter Marek Wilken. Der Ökoanbieter Lichtblick will seine Gaspreise schon im August um 14,9 Prozent senken.

Neben Nuon plant auch Vattenfall, seinen Easy Gas Tarif zum Oktober zu verbilligen. "Der Umfang steht noch nicht fest", sagt Vattenfall-Sprecherin Barbara Meyer-Bukow: "Wir wollen auf alle Fälle attraktiver sein als E.on Hanse."

Mit den günstigen Tarifen könnte es aber schon in wenigen Monaten wieder vorbei sein. "Angesichts der derzeit wieder steigenden Rohölpreise erwarten wir zum Jahreswechsel wieder Gaspreiserhöhungen von fünf bis zehn Prozent", schätzt Verivox-Sprecherin Ginzel.