Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann hat die Rettung der Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) nach eigenen Worten im letzten Moment (“eine Minute vor zwölf“ ) mit Finanzminister Peer Steinbrück und Kanzlerin Angela Merkel ausgehandelt.

Die Regierung sei zunächst nicht willens gewesen, sich an der Rettung der HRE zu beteiligen, sagte er gestern vor dem HRE-Untersuchungsausschuss des Bundestages.

Am letzten Wochenende im September 2008 hatten Bankenvertreter und Bankenaufsicht zunächst ohne die Regierung über Liquiditätshilfen für die strauchelnde HRE verhandelt. Ackermann sagte, zuvor habe sich die HRE am 22. September bei der Deutschen Bank direkt um einen abgesicherten Kredit von 15 Milliarden Euro bemüht. Am Sonnabend drauf kam es dann auf Einladung der Aufsichtsbehörden zum ersten HRE-Rettungswochenende. Für die Regierung sei Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen allerdings erst am Sonntag gegen 17 Uhr als Vertreter der Bundesregierung zu der Runde gestoßen. "Bis 22 Uhr war die klare Botschaft von Asmussen, die Regierung kann nicht helfen, dass ist zeitlich gar nicht drin, das heißt Nein", sagte Ackermann.

Er habe dann Steinbrück angerufen und ihm die Lage geschildert. Steinbrück habe dann vorgeschlagen, die Hilfen von 35 Milliarden Euro je zur Hälfte durch den Bund und die Banken abzusichern. Das hätte die Banken aber überfordert. Ackermann sagte, er habe deshalb angeboten, dass die Banken sieben Milliarden Euro übernehmen. Steinbrück habe dann Rücksprache mit Merkel gehalten, die ihn danach anrief und auf zehn Milliarden Euro festlegen wollte. Zum Schluss habe man sich auf 8,5 Milliarden Euro geeinigt.

Ackermann schilderte die Verhandlungstaktik der Regierung als sehr riskant: "Wenn um Viertel vor eins Merkel mich nicht mehr am Handy erreicht hätte, wäre es zu spät gewesen." Er räumte aber ein: "Merkel ist es gelungen, noch 1,5 Milliarden Euro mehr aus mir herauszupressen." Er kritisierte, dass sich das Finanzministerium so spät eingeschaltet habe, habe viel Zeit gekostet. "Wenn man taktisch gespielt hat, hat man es sehr gut getan und uns sehr weit getrieben - das war gefährlich."