Ludwig Görtz (74) fällt es derzeit ziemlich schwer, das passende Schuhwerk für sich zu finden. Nach einer Operation trägt Hamburgs Schuhkönig nämlich einen Gips am Fuß.

Der hindert den Unternehmer aber nicht daran, regelmäßig im Hauptquartier seiner Schuhkette an der Spitalerstraße vorbeizuschauen.

Überhaupt ist Görtz niemand, der sich von Widrigkeiten irgendeiner Art beeindrucken ließe. Auch in der derzeitigen Wirtschaftsflaute treibt er die Expansion unvermindert voran und schafft 180 neue Arbeitsplätze.

Mit 26 Jahren stieg der heutige Verwaltungsratschef in das Unternehmen ein, das sein Urgroßvater Johann Ludwig Görtz 1875 in Barmbek gegründet hatte. "Aus der Familientradition auszuscheren wäre etwas Unerhörtes gewesen", sagt Görtz.

Seine Abenteuerlust stillte der gelernte Industriekaufmann zuvor noch in Frankreich und den USA. Zurück aus Amerika führte Görtz als einer der ersten Chefs Computer in seiner Firma ein. Er baute die Eigenmarke Belmondo auf und startete 2000 den Schuhverkauf im Internet.

Seit sich Görtz aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen hat, bleibt ihm mehr Zeit für seine große Leidenschaft, das Reiten. In zwei Wochen will er wieder im Sattel seines Pferds Donovan sitzen. "Im Moment passt der Gips nicht in den Steigbügel", sagt er.