Weichen für die Wahl des Partners könnten noch diese Woche gestellt werden. Betriebsrat befürchtet Insolvenz.

Hamburg. Die langfristigen Überlebenschancen von Opel sind offenbar schlecht. Nach einer streng vertrauliche Analyse der Investmentbank Lazard im Auftrag der Bundesregierung bieten alle drei Übernahmeangebote für Opel wenig Aussichten, dem deutschen Autohersteller als eigenständige Marke das Überleben zu sichern. In dem vierseitigen Papier, das der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt, werden die Offerten des Autozulieferers Magna, des Finanzinvestors RHJI und des bereits ausgeschiedenen chinesischen Autoherstellers BAIC verglichen.

Grund für den Pessimismus von Lazard ist die Überzeugung, dass Opel auch mit einem der Partner gemeinsam zu klein für den Wettbewerb im Automarkt bliebe. "Kritische Masse eines Volumen-OEMs kaum erreichbar", schreiben die Experten wörtlich, wobei OEM (Original Equipment Manufacturer) als Abkürzung für einen eigenständigen Produzenten steht.

Dennoch geht das Feilschen um die Zukunft des Autobauers in dieser Woche in die nächste Runde. Dann werden die Verhandlungen von GM mit der Bundesregierung und den Bundesländern mit Opel-Standorten fortgesetzt. Das Rennen um Rüsselsheimer Autobauer Opel ist nach offiziellen Angaben weiter offen. Es gebe keinerlei Vorfestlegung auf einen der verbliebenen Bieter, teilte die Opel-Treuhandgesellschaft mit. Am Ende siege das wirtschaftlich sinnvollste Konzept.

Die Banker favorisieren weder Magna noch RHJI, wie auch die Opel-Mutter GM. Bei Magna warnen die Berater von Lazard vor einem "Ausverkauf deutscher Technologie nach Russland" und halten die von Magna geplante Eroberung des russischen Marktes für "unsicher". Bei RHJI kritisieren sie die "hohe De-facto-Abhängigkeit von GM" und die "sehr optimistischen Wachstums- und Profitabilitätsannahmen". Der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) verwarf die Bedenken und verwies auf die geplante Kooperation von Opel Europa mit GM. Aber nicht nur die Aussichten Opels, sondern auch die Uneinigkeit der Bundesregierung und der Länder einerseits und des Treuhandbeirats für den Autobauer andererseits bremsen die Rettung der Marke mit dem Blitz. Während Bund und Länder Magna klar präferieren, sollen Ex-Conti-Vorstandschef Manfred Wennemer und der Frankfurter Insolvenzverwalter Dirk Pfeil als Mitglieder des Opel-Beirats gegen das Angebot votieren, schreibt die "Financial Times Deutschland".

Das Gezerre um den angeschlagenen Autobauer bringt nun erneut die Option einer Insolvenz für Opel ins Gespräch. Opel-Betriebsratschef Klaus Franz sagte am Wochenende, das Gutachten zur Zukunft des Unternehmens lege den Verdacht nahe, dass das Wirtschaftsministerium diesen Weg einleiten wolle.