Sein Name wird seit Längerem für die Position gehandelt, jetzt ist es offiziell. Das angeschlagene Hamburger Solarunternehmen Conergy regelt die Nachfolge für seinen Vorstandsvorsitzenden Dieter Ammer (58).

Hamburg. Der frühere Infineon-Manager Andreas von Zitzewitz (49), der seit Januar im Vorstand des Unternehmens sitzt, wird ab sofort stellvertretender Vorstandsvorsitzender und soll Ende Juli 2010 an die Spitze des Führungsgremiums rücken.

"Von Zitzewitz bringt das mit, was dieses Unternehmen auch in der Zukunft brauchen wird: klare Analytik, hohe Umsetzungskraft und eine starke Führung", lobte Vorstandschef Ammer seinen Nachfolger. Gleichzeitig freue er sich, mit ihm "dieses weitere Jahr gestalten zu können".

Tatsächlich gilt der gebürtige Stuttgarter als zielstrebig und harter Arbeiter. Der promovierte Ingenieur der Elektrotechnik begann seine Karriere bei Siemens im Bereich Forschung & Entwicklung und übernahm dort bereits mit 35 Jahren die Leitung des Speicherprodukte-Bereichs. Bis 2005 war der mehrfache Vater Vorstand des Halbleiterherstellers Infineon.

In dieser Position verlor er allerdings zwischenzeitlich das Gespür für Recht aus dem Blick. Der Liebhaber von Sportwagenrennen soll im Zuge der Motorsport-Affäre von Infineon Bestechungsgelder über 70 000 Euro angenommen haben. Als der Korruptionsskandal publik wurde, trat von Zitzewitz von seinem Vorstandsposten zurück. In einem Gerichtsprozess gestand der Fan von Motorradrennen seine Verwicklung in den Fall und akzeptierte den Strafbefehl von über einem Jahr Haft auf Bewährung sowie die Zahlung von 100 000 Euro. Bei Conergy gelang von Zitzewitz dann ein neuer Senkrechtstart. Der Manager arbeitet seit März 2008 bei Conergy, zunächst als Entwicklungs- und Vermarktungsleiter, und stieg vor sieben Monaten zum Vorstand für die Bereiche Produktion, Einkauf und Logistik auf.

Noch-Vorstand Dieter Ammer steht im Visier der Justiz. Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn und andere Ex-Vorstände wegen des Verdachts auf Bilanzfälschung, Kursmanipulation und Insiderhandel. Die Vorwürfe beziehen sich auf Vorgänge in den Jahren 2006 und 2007 - zu einer Zeit, als Ammer, der die Vorwürfe zurückweist, noch Aufsichtsratschef der Firma war. Erst als Conergy 2007 finanziell am Abgrund stand, löste Ammer seinen Neffen und damaligen Vorstandschef Hans-Martin Rüter ab und übernahm die Geschäftsführung. Allerdings steckt Conergy bis heute weiter in den roten Zahlen. Für den neuen Vizechef heißt die Herausforderung, diesen Negativtrend umzudrehen.