Am Dienstag machte ein Vorschlag für einen Solidarfonds für mittelständische Reeder Schlagzeilen - für größere Containerfrachter gibt es bereits einen Unterstützungsfonds.

Hamburg. Der Vorschlag des Steuerberaters Hermann Neemann für einen Solidarfonds für mittelständische Reeder machte gestern Schlagzeilen. Für größere Containerfrachter gibt es bereits einen Unterstützungsfonds, mit dem 20 Charterreeder ihre Flotten gegen die Krise absichern.

"Wir haben über die Containership Association (CSA) im Mai 23 und im Juni 25 der Schiffe unterstützt", sagte der Hamburger Reeder Hermann Ebel gestern dem Abendblatt. Dabei flossen zuletzt monatlich rund eine Million Euro an die Unternehmen, deren Containerfrachter derzeit ohne Beschäftigung stilliegen.

Hintergrund ist eine Initiative aus den Jahren 2001/2002, die zum Jahresbeginn wieder aktiviert wurde. Die Mitglieder der CSA setzen derzeit 155 Schiffe mit Kapazitäten von jeweils 1000 bis 2800 Standardcontainern (TEU) ein. Alle Mitglieder zahlen für jedes ihrer Schiffe einen Beitrag, mit dem dann Zahlungen für die nicht beschäftigte Tonnage finanziert werden.

Kosten für stilllliegende Schiffe werden kompensiert

Die Höhe der Beiträge sowie der Unterstützungszahlungen richtet sich nach dem dreimal pro Woche von internationalen Schiffsmaklern ermittelten ConTex-Index. In ihm werden die Schätzungen für die aktuellen Tagescharterraten für die Frachter zusammengetragen.

"Alle Reedereien müssen zehn Prozent der aktuellen ConTex-Raten überweisen und erhalten im Bedarfsfall 70 Prozent dieser Rate als Kompensation für die Kosten eines stilliegenden Schiffes", sagte Ebel. Damit sollen die Folgen der Weltwirtschaftskrise für die Schifffahrt abgemildert werden.

Grundsätzlich gilt, dass eine Reederei nachdem ein Schiff 15 Tage nicht mehr gebraucht wird, Anspruch auf 60 Tage Unterstützung hat. Ist nach Ablauf dieser Frist noch keine neue Charter in Sicht, wird nach einer Wartezeit von weiteren 15 Tagen wieder für 60 Tage Hilfe ausgezahlt. "Weil die Krise anhielt, haben wir den Beitragssatz im April auf zehn Prozent erhöht", sagt Ebel. Dieser Satz gilt als maximale Beitragshöhe.

Die CSA führt ein neunköpfiger Vorstand. Vorsitzender ist Frank Fischer, Geschäftsführer bei dem Schifffahrtsunternehmen GB Shipping in Leer.