Nach dem weltweiten Einbruch der Konjunktur im Zuge der Finanzmarktkrise hat sich die Stimmung in der Hamburger Wirtschaft im zweiten Quartal dieses Jahres leicht verbessert.

Hamburg. "Wir sehen wieder ein schwaches Licht am Ende des Tunnels", kommentierte Handelskammer-Präses Frank Horch die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage der Kammer unter 1600 Hamburger Firmen. Der Geschäftsklima-Indikator, ein Mittelwert aus den Beurteilungen der aktuellen Lage der Wirtschaft und der zukünftigen Entwicklung, ist von April bis Ende Juni von 72,3 auf 78,6 Punkte angestiegen - weil die Unternehmen in der Hansestadt wieder etwas zuversichtlicher in die Zukunft blicken.

Mit der gegenwärtigen Geschäftslage ist Hamburgs Wirtschaft insgesamt aber noch unzufriedener als im vorangegangenen ersten Quartal. Nur 16,5 Prozent der befragten Betriebe bezeichneten ihre Situation bei der Umfrage als gut, 37,9 Prozent der Firmen sprachen von einer schlechten wirtschaftlichen Situation.

Unterdurchschnittlich präsentiert sich die Lage demnach vor allem bei Vorleistungs- und Investitionsgüterherstellern, im Baugewerbe und bei der Verkehrswirtschaft. Positive Einschätzungen der Lage kommen laut Handelskammer vom Einzelhandel und aus der Gastronomie.

Globale Nachfragerückgänge und Überkapazitäten in bestimmten Branchen haben auch die Investitionsbereitschaft der Firmen in der Hansestadt verringert. Mehr als jedes dritte Unternehmen (36,7 Prozent) will diese Ausgaben zurückfahren. Nur 11,6 Prozent gehen davon aus, dass sie im weiteren Jahresverlauf ihre Investitionen steigern wollen.

Ähnlich zurückhaltend ist die Hamburger Wirtschaft bei der Personalplanung. Fast zwei Drittel der im zweiten Quartal befragten Unternehmen erwarten zwar, dass die Zahl ihrer Mitarbeiter in etwa gleich bleibt. Doch nur 7,4 Prozent der Firmen wollen zusätzliches Personal einstellen. 29,4 Prozent gehen sogar von einer Verringerung der Mitarbeiterzahl aus.

Die verbesserte Stimmung in Hamburgs Wirtschaft korrespondiert mit einer Stabilisierung der bundesweiten Konjunktur. "Wir gehen davon aus, dass wir nach dem kräftigen Einbruch des Bruttoinlandsprodukts in den ersten drei Monaten 2009 schon im zweiten Quartal wieder die Nulllinie erreicht haben", sagte Michael Bräuninger, Konjunkturchef des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI), dem Abendblatt. "Für den Zeitraum von Juli bis September erwarten wir ein leichtes Plus."

Die Weltwirtschaft trete nun in eine Stabilisierungsphase ein, sagte Kai Carstensen, Leiter des Bereichs Konjunktur am Münchner Ifo-Institut. "Daher dürften auch die Exporte gegen Jahresende wieder leicht zulegen." Dennoch werde die Arbeitslosenzahl noch bis Ende 2010 oder Anfang 2011 auf bundesweit rund 4,7 Millionen weiter steigen, so Carstensen.