Aufatmen bei Rosenthal: Der italienische Besteckhersteller Sambonet Paderno hat den insolventen deutschen Porzellanhersteller übernommen.

Der gesamte Geschäftsbetrieb des Traditionsunternehmens mit seinen 1200 Mitarbeitern, mit Markenrechten, Patenten und Produktionsstätten gehe an die Italiener, sagte Insolvenzverwalter Volker Böhm. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Aus Unternehmenskreisen verlautete, er liege bei 34 Millionen Euro. In Deutschland beschäftigt Rosenthal 900 Mitarbeiter.

Sambonet will nach eigenen Angaben alle Rosenthal-Produktionsstätten erhalten. Zudem planten die Italiener beträchtliche Investitionen. Sambonet-Chef Pierluigi Coppo erklärte: "Für den Turnaround und die Integration von Rosenthal ist noch viel Arbeit nötig, aber wir sind zuversichtlich und stolz, den Neuanfang für Rosenthal zu gestalten." Rosenthal hatte im Geschäftsjahr 2007/08 bei einem Umsatz von 162,6 Millionen Euro einen Verlust von 23 Millionen Euro verbucht. Böhm erwartet bereits für das laufende Jahr ein ausgeglichenes Ergebnis bei Rosenthal. In einigen Geschäftsfeldern gebe es sogar schon wieder leichtes Wachstum.

Der Kaufvertrag wurde bereits am 10. Juli unterzeichnet. Wirksam wurde er allerdings erst am vergangenen Wochenende, nachdem der Hauptgläubiger, die Bank of America, alle Sicherheiten wie die Markenrechte freigegeben hatte. Der Geschäftsbetrieb der insolventen Rosenthal AG geht damit in eine neue GmbH über.

"Die Belegschaft ist total erleichtert, froh und glücklich", sagte die Vorsitzende des Rosenthal-Gesamtbetriebsrats, Marianne Wopperer. Sambonet sei der Wunschpartner der Arbeitnehmer. Besonders erfreulich sei die Zusage, alle Produktionsstätten erhalten zu wollen. "Wir schauen jetzt optimistisch in die Zukunft", so Wopperer.

Das internationale Renommee des Unternehmens ist eng verknüpft mit dem Namen Philip Rosenthal (1916-2001). Der Sohn des Firmengründers engagierte über 100 herausragende Künstler von Walter Gropius über Salvador Dali bis Friedensreich Hundertwasser.