Der deutschen Wirtschaft droht in der nächsten Boomphase ein gravierender Fachkräftemangel. Bis zum Jahr 2014 werden rund 220 000 Ingenieure, Naturwissenschaftler und Techniker fehlen.

Berlin. Das geht aus einer Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hervor, die dem "Handelsblatt" vorliegt.

Wenn es bis dahin nicht gelingt, mehr Nachwuchs auszubilden, könnte die Lücke bis zum Jahr 2020 schon auf bis zu 425 000 anwachsen. Bisher war eine Lücke von 230 000 MINT-Fachkräften - also im Bereich Mathematik-Informatik-Naturwissenschaften-Technik - für 2020 prognostiziert worden. Nun hat das Institut der deutschen Wirtschaft jedoch zusätzlich berücksichtigt, dass etwa Maschinenbauer nicht von Biologen ersetzt werden können und zudem nur ein Teil der Fachkräfte bereit ist, für einen neuen Job umzuziehen.

Weil in den nächsten Jahren die starken Jahrgänge der Nachkriegszeit in Rente gehen, brauchen nach der IW-Prognose die Unternehmen jährlich fast 37 000 Ingenieure. Ab dem Jahr 2015 steigt der Ersatzbedarf dann auf jährlich 42 000 Ingenieure.

Wegen des Wachstums und der Tendenz, dass für höherwertige Produkte auch ein immer größerer Anteil an hoch qualifizierten Arbeitnehmern nötig ist, rechnet das IW darüber hinaus von einem "Expansionsbedarf" von jährlich rund 35 000 Ingenieuren. Insgesamt ergibt sich daraus über die zwölf Jahre ein Einstellungsbedarf von 890 000 Ingenieuren. Von den Hochschulen kommen jedoch pro Jahr derzeit nur rund 4000 Ingenieure. Kritik wird aber immer wieder an den Unternehmen laut, dass sie arbeitslose Ingenieure nicht fortbilden und einstellen.