August-Wilhelm Scheer (67) hat sein Lebenswerk, die Saarbrücker IDS Scheer, an die Darmstädter Software AG verkauft. 200 Millionen Euro erhielt der Unternehmensgründer und Professor für seinen Anteil von 41 Prozent an der Softwareschmiede. Das Abendblatt sprach gestern mit ihm.

Hamburg. Abendblatt:

Wie fühlt man sich nach einem solchen Schritt?

August-Wilhelm Scheer:

Er ist lange gereift. Ich bin sicher, dass wir so die beste Möglichkeit haben, unsere Softwareprodukte international nachhaltig zu verbreiten.

Abendblatt:

Keine Wehmut?

Scheer:

Ein bisschen schon und dazu auch einige schlaflose Nächte.

Abendblatt:

Auch der Firmenname wird verschwinden.

Scheer:

Das treibt mich nicht um. Nach den Jahren als Universitätsprofessor steht mein Name auf vielen Büchern. Wichtiger ist, dass die von mir entwickelte Software Aris als starke Marke weitergeführt wird. Mein Ziel war es, einen Preis über dem Ausgabekurs von zwölf Euro für eine Aktie zu erzielen. Das ist mit 15 Euro gelungen. So habe ich auch gegenüber den 1999 eingestiegenen Aktionären ein gutes Gewissen.

Abendblatt:

Was machen Sie jetzt mit 200 Millionen Euro, einen Sportwagen kaufen?

Scheer:

Ach nein, das sind Kindereien. Mein Leben wird sich nicht verändern. Ich werde die Forschung und Ausbildung in der Softwarebranche unterstützen, und ich habe ja auch einen Lehrstuhl für Jazzmusik gestiftet. Geld bedeutet für mich, kreativ gestalten zu können.