Der Mineralölkonzern BP verschärft sein Sparprogramm in Deutschland: Statt der angekündigten 320 Stellen sollen nun bis zu 600 Jobs wegfallen.

Bochum/Hamburg. Nachdem das Unternehmen im Mai den Abbau von 320 der rund 5500 Arbeitsplätze ankündigte, sollen nun wegen der "deutlichen Verschlechterung des wirtschaftlichen Umfelds" bis zu 600 Stellen wegfallen, wie BP-Deutschlandchef Uwe Franke gestern erklärte.

Mit den Betriebsräten werde nun darüber verhandelt, wie dies umgesetzt werden soll. Allein am Standort der Firmenzentrale in Bochum werde über die Streichung von 400 bis 450 Stellen gesprochen, sagte BP-Sprecherin Claudia Braun dem Abendblatt, darüber hinaus seien in Hamburg, Mönchengladbach und Landau zusammen 150 bis 200 Arbeitsplätze betroffen. Dabei stehen in Hamburg den Angaben zufolge etwa 50 der 480 Jobs auf der Streichliste. Man sei gemeinsam mit den Betriebsräten bemüht, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, sagte Franke: "Ob uns das gelingt, kann zurzeit noch nicht gesagt werden." Ziel sei es, bis Ende des Jahres Klarheit zu schaffen.

Im Mai war für Hamburg noch von 70 voraussichtlich wegfallenden Stellen die Rede gewesen. Damals hieß es, man wolle die bisher auf etliche Standorte verteilten Service-Center des Konzerns künftig in Budapest zusammenfassen. Diese Pläne hätten sich jedoch im Detail verändert, erklärte die BP-Sprecherin.

Mit dem Sparprogramm will BP "die Strukturen des Unternehmens dem schrumpfenden Markt und dem extremen Wettbewerb" anpassen, sagte Franke. Dieser Druck werde in den nächsten Jahren weiter zunehmen, denn die Devise "Weg vom Öl" zeige ihre Konsequenzen.

Im März hatte der Konkurrent Shell angekündigt, dass 180 Arbeitsplätze aus dem Bereich Service und Auftragsabwicklung von der Hamburger Zentrale ins polnische Krakau verlagert werden sollen. 160 weitere aus dem Finanzbereich sollen bis 2010 folgen. Dagegen will RWE Dea die Zahl seiner Beschäftigten in Hamburg im Jahr 2009 um rund 50 auf mehr als 1200 aufstocken.