Der Konzern hat mitten in der schlimmsten Autokrise seit Jahren die Konkurrenz beim Absatz weit abgehängt - für VW-Chef Winterkorn aber kein Grund zur Euphorie.

München. Der Volkswagen-Konzern hat mitten in der schlimmsten Autokrise seit Jahren die Konkurrenz beim Absatz weit abgehängt. Vorstandschef Martin Winterkorn sagte am Freitag in München, Volkswagen habe im ersten Halbjahr nur 5,1 Prozent Absatz verloren. Der Weltmarkt sei dagegen um 18 Prozent eingebrochen.

Im Juni hat Volkswagen den zweiten Monat in Folge seinen Absatz gesteigert und weltweit um sechs Prozent zugelegt. Schon im Mai hatte Volkswagen als erster deutscher Autobauer den monatelangen Absatzrückgang gestoppt und mit 1,5 Prozent wieder Wachstum gemeldet. In Deutschland hatte allein die Marke VW im Juni 52 Prozent Absatzzuwachs gemeldet. Auch die Töchter Audi, Seat und Skoda legten teils kräftig zu.

Winterkorn warnte aber vor verfrühtem Optimismus: "Für uns ist das kein Grund zur Euphorie." Für 2009 erwartet er einen Weltgesamtmarkt um die 47 Millionen Stück. Das wären zwölf Millionen Fahrzeuge weniger als 2007.

Winterkorn machte auch klar, dass Volkswagen in der Krise nicht an der Entwicklung neuer Autos spare: Entwicklungsausgaben und Investitionen in neue Modelle und Umwelttechnologien sollen jährlich mehr als acht Milliarden Euro kosten. Im Jahr 2013 will der Konzern erste Elektroautos auf Basis der geplanten Kleinwagenfamilie "Up" auf den Markt bringen. Der VW-Chef sieht langfristig große Chancen für das Elektroauto: "Es wird die Zukunft der individuellen Mobilität entscheidend prägen", sagte Winterkorn.

Zum Machtkampf mit dem Hauptaktionär Porsche äußerte Winterkorn sich nicht. Er wies auf die "grundsoliden Finanzen" des VW-Konzerns hin. Porsche ist hoch verschuldet und ringt seit Monaten um die Erschließung neuer Geldquellen.