Immer mehr Fälle von älteren Menschen, die von Banken offensichtlich ungenügend beraten wurden und deshalb viel Geld verloren haben, werden publik.

Hamburg. Jüngst berichtete das Abendblatt über die 87-jährige Hamburgerin Sitta Wittenburg, die bei der Privatbank Delbrück Bethman Maffei 20.000 Euro mit Lehman-Zertifikaten einbüßte. Nun erzählt der "Spiegel" die Geschichte einer Hamburger Rentnerin, deren Vermögen infolge der fehlerhaften Beratung durch die Deutsche Bank massiv geschrumpft sein soll.

Die ältere Dame hatte von ihrem Vater ein Vermögen geerbt, das zum Großteil aus Aktien solider deutscher Firmen bestand. Nach dem Tod ihres Mannes 1994 vertraute die Rentnerin laut "Spiegel" bei ihren Geldgeschäften auf die Dienste zweier Berater der Deutschen Bank, die heute nicht mehr für das Institut arbeiten. Und die strukturierten das Depot der Hamburgerin offensichtlich komplett neu. Das Ergebnis: ein Schaden von schätzungsweise 1,5 Millionen Euro, wie es im "Spiegel" heißt. Statt aus soliden Aktien bestand das Depot nun aus komplizierten Anlagen. Die Deutsche Bank wollte dem Abendblatt dazu keine Stellungnahme abgeben.

Die Verbraucherzentralen stellen der Bankberatung in Deutschland nach einem aktuellen Test insgesamt ein schlechtes Zeugnis aus. Bei einer Stichprobe sei es nur einem von 25 Bankberatern gelungen, den finanziellen Hintergrund eines möglichen Kunden auszuleuchten und dann richtig zu beraten.