Für die insolventen Hertie-Kaufhäuser hätte es laut dem Betriebsrat der Warenhauskette eine Rettungschance gegeben.

Düsseldorf. - Doch eine an Hertie interessierte chinesische Investorengruppe wurde am Freitag erst gar nicht zu einem Rettungsgespräch zugelassen. Die Investoren hätten aus Sicht der Arbeitnehmer "ein gutes Angebot im Gepäck" gehabt, sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Bernd Horn.

Seine Stellvertreterin Andrea Beyer sprach von einer absurden Situation. "Wir haben ein Konzept, wir brauchen kein Staatsgeld, wir haben absolut finanzstarke Investoren - und dennoch sträubt sich der Eigentümer, zu verkaufen. Hertie hätte ohne den Verlust von 2700 Arbeitsplätzen weitergeführt werden können, aber es ist gescheitert, weil es der Deutschen Bank und Dawnay Day nicht in den Kram passt." Nach Angaben des Betriebsrats waren auch Arbeitnehmervertreter und Insolvenzverwalter zu dem Gespräch nicht geladen oder später wieder ausgeladen worden. Manche Kollegen würden wegen der Haltung inzwischen eine Enteignung von Dawnay Day fordern.

Wie erwartet, ist am Freitag der Rettungsversuch zahlreicher Bürgermeister für Hertie gescheitert. Bei einem Treffen in Frankfurt habe sich gezeigt, dass die Immobilieneigentümerin Mercatoria Acquisitions (MABV), zu der Dawnay Day gehört, keine Chance für eine Fortführung der Warenhauskette sehe, berichtete der Gladbecker Bürgermeister Ulrich Roland. "Es gab darüber leider keine Verhandlungsbereitschaft."

MABV erklärte, während des von der Deutschen Bank moderierten Gesprächs hätten die Bürgermeister erkennen müssen, "dass wohl für die Fortführung der insolventen Kaufhauskette keine Chancen gesehen werden". MABV-Property-Consultant Chris Hancock sagte, die Türen für weitere Gespräche seien nicht zu - allerdings sollten die vereinbarten Regularien eingehalten werden.

"Dazu gehören die eingängige Prüfung von Konzepten durch den Insolvenzverwalter und eine Zustimmung der Gläubigerversammlung, dass diese die Vorstellung eines Investors tragen. Dies ist aber bisher nicht erfolgt."

Seit Mai 2008 sind nach Angaben der Maklerfirma Atisreal bereits elf Hertie-Häuser verkauft worden, darunter auch die Hamburger Filiale in Langenhorn, die von Kaufland übernommen wurde. Das Unternehmen hat auch Interesse an Hertie in Bramfeld. Auch das Flensburger Unternehmen Hansekontor zeigt Interesse.