Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hätte bei seinem Amtsantritt Anfang Februar wohl kaum zu träumen gewagt, dass er bei ausländischen Top-Managern so schnell ein so gefragter Mann sein würde.

Vor gut einer Woche schauten Vertreter des österreichisch-kanadischen Autozulieferers Magna in Berlin vorbei, gestern gab sich sogar Fiat-Chef Sergio Marchionne persönlich die Ehre. Die Gäste wollen helfen, wie sie zu Protokoll geben. Sie wollen angeblich ein Stück deutscher Industriegeschichte am Leben erhalten: Opel. Doch in Wirklichkeit geht es für die Manager nicht um Sentimentalitäten, sondern um knallharte Geschäfte. Den Umweg über Berlin nehmen sie, um die Frage nach Milliarden-Bürgschaften zu stellen. Wie viel Euro ist Deutschland die vermeintliche Rettung der GM-Tochter Opel wert? Um eine konkrete Antwort darauf werden sich Bund und Länder über kurz oder lang nicht drücken können.

Die Bundesregierung sollte sich davor hüten, bei den Opelanern und ihren Familien zu große Hoffnungen zu wecken. Und sie sollte die Bedingungen für den Einstieg eines ausländischen Investors nicht zu hoch hängen. Politiker die immer noch die Mär verbreiten, Opel könne bei einer Überkapazität von rund 30 Prozent ohne den Abbau von Arbeitsplätzen gerettet werden, gefährden die womöglich letzte Chance für den Rüsselsheimer Autobauer. Denn mit diesem Wahlkampfgetöse wird auch noch der letzte Interessent in die Flucht geschlagen.

Die bisherigen Rettungsangebote - wenn man sie denn überhaupt so nennen kann - machen wenig Mut. Fiat ist selbst hoch verschuldet und verlangt staatliche Bürgschaften von sieben Milliarden Euro. Und Magnas Pläne, gemeinsam mit russischen Partnern Opel zu helfen, kommen unfertig daher.

Bleibt die Hoffnung, dass der Wirtschaftsminister noch mehr Gäste zum Thema Opel empfangen kann.