Konzernchef Quaas erwartet steigenden Aktienkurs. Kosmetik soll stärker wachsen als der Markt. Aber: Kurzarbeit bei Tesa.

Hamburg

Es gibt Firmen, deren Aktionäre den Vorstand auf der Hauptversammlung mit kritischen Fragen zur Unternehmensstrategie bombardieren. Und es gibt welche, bei denen die Anteilseigner nicht durch Kritik, sondern durch Beifall auffallen. Für die Chefs wird die Versammlung so zum Heimspiel - so auch bei Beiersdorf.

Mehr als 1500 Anteilseigner, statt wie in den Vorjahren 1000, kamen am Donnerstag ins Hamburger CCH. Es gab mehrmals Applaus, obwohl der Hamburger Nivea-Hersteller nicht von der Wirtschaftskrise verschont bleibt und das erste Quartal 2009 - wie berichtet - mit einem sinkenden Umsatz und einem geringeren Ergebnis abschloss.

Beiersdorf-Chef Thomas-B. Quaas hätte mit dem Treffen im CCH zufrieden sein können, wenn da nicht die schlechte Kursentwicklung der Aktie des Hamburger Konzerns wäre. Ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem sich Beiersdorf erstmals als Unternehmen präsentieren kann, das in den wichtigsten deutschen Aktienindex DAX aufrücken durfte, strafte die Börse die Aktie wegen der schlechten Quartalsergebnisse ab. "Der Kurs ist gesunken, aber jetzt dreht er sich wieder nach oben", sagte Quaas. Tatsächlich legte die Aktie am Tag der Hauptversammlung um 2,42 Prozent auf 31,35 Euro zu. Allerdings war der Kurs in der Vorwoche von 34,60 auf 28,83 Euro gefallen.

Quaas rechnet nun für dieses Jahr mit weiteren Umsatzrückgängen im Kosmetikgeschäft. "Wie schwer unsere Branche betroffen ist, wissen wir noch nicht genau. Nach unserem Kenntnisstand rechnen wir mit einem leicht rückläufigen Weltmarkt."

Da sich Beiersdorf mit der Weltmarke Nivea aber besser als der Markt entwickeln will, erwartet Quaas auch im Krisenjahr 2009 ein leichtes Umsatzwachstum. Um die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (Ebit) über zehn Prozent zu halten, werde das Unternehmen die Kosten senken. 2008 lag das Ebit noch bei 13 Prozent. "Wir sind auf alles vorbereitet", sagte Quaas.

Quaas betonte aber auch, dass das Unternehmen keine Schulden habe und kerngesund sei. Insgesamt verfügt Beiersdorf über liquide Mittel von 1,5 Milliarden Euro.

Vor allem die Tochter Tesa, die 78 Prozent ihres Geschäfts mit Industriekunden macht, ist von der Wirtschaftsflaute betroffen. Das Unternehmen, das 800 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt hat, plant Einschnitte an mehreren Standorten. Bis zu 400 Mitarbeiter könnten betroffen sein. In Hamburg aber will Tesa weiter investieren.

Die Aktionäre lobten, dass Beiersdorf bislang besser durch die Krise komme als manche Wettbewerber. Gleichzeitig begrüßten sie die hohe Dividende - 70 Cent pro Aktie plus 20 Cent Aufschlag wegen des Verkaufs der Töchter Bode und des Medizinbereichs Futuro im vergangenen Jahr.

Allerdings bremste der Aufsichtsratsvorsitzende Reinhard Pöllath wegen der Krise die Hoffnung auf weiterhin hohe Dividenden.

Neu in den Aufsichtsrat sollen die Wiener Uni-Professorin Eva Eberhartinger kommen, Thomas Holzgreve, Vorstand des Tchibo-Mehrheitseigners Maxingvest, und Thomas Siemsen, Vorstand der Joachim-Herz-Stiftung.