Unter den Gesellschaftern der HSH Nordbank ist ein Streit über die anstehende Kapitalerhöhung ausgebrochen.

Hamburg - "Es gibt sehr unterschiedliche Vorstellungen über den Preis der neuen Aktien", hieß es aus Aufsichtsratskreisen gegenüber dem Abendblatt. Dabei stünden die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein auf der einen Seite, der US-Investor Flowers und der schleswig-holsteinische Sparkassenverband auf der anderen.

Der Hintergrund der Differenzen: Hamburg und Kiel hatten sich angesichts hoher Verluste der HSH Nordbank bereit erklärt, ihre Landesbank mit einer Kapitalspritze von zusammen drei Milliarden Euro zu stützen. J.C. Flowers und die Sparkassen, die bisher zusammen rund 40 Prozent der Anteile halten, wollen bei der Kapitalaufstockung aber nicht mitziehen. Sie werfen nun den beiden Ländern vor, den aktuellen Wert der Bank zu niedrig anzusetzen.

Dies hätte zur Folge, dass die Beteiligungsquote der beiden kleineren Gesellschafter durch die Kapitalerhöhung umso stärker absinkt - und damit auch ihr Einfluss auf die Geschäftspolitik. In dem Konflikt über die Bewertung der HSH führen Flowers und der Sparkassenverband das Argument ins Feld, ein zu niedriger Wertansatz berge die Gefahr, dass die Bank von Ratingagenturen herabgestuft wird und sich damit die Refinanzierung der Kreditvergabe verteuert - letztlich zulasten des Steuerzahlers.

Offen ausgebrochen ist der Streit in einer Aufsichtsratssitzung am Donnerstag. In dem Treffen sei es darum gegangen, auf Grundlage eines Wertgutachtens der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC eine Empfehlung an die HSH-Hauptversammlung Mitte des Monats zu verabschieden, hieß es. Dem Vernehmen nach stimmten Flowers und die Sparkassen nicht mit. Wegen angeblicher Formfehler erwäge der US-Investor juristische Schritte gegen den Beschluss.

Die HSH Nordbank hatte für 2008 einen Verlust von 2,6 Milliarden Euro ausgewiesen. Bankchef Dirk Jens Nonnenmacher räumte in der vergangenen Woche ein, die Krise sei "längst nicht überwunden". Im ersten Quartal fiel nach neuen, überplanmäßig hohen Abschreibungen auf Wertpapiere abermals ein Verlust an. Ende März war Werner Marnette (CDU) als Wirtschaftsminister des Landes Schleswig-Holstein zurückgetreten, weil er das Sanierungskonzept für die Bank nicht mittragen wollte. (v.m.)