Der Chef des Energieversorgers E.on, Wulf Bernotat, hat scharfe Kritik am Bundeskartellamt geübt.

- "Das Kartellamt geht von einer dominierenden Position von E.on und RWE auf dem deutschen Strommarkt aus", sagte Bernotat auf der 14. Internationalen Kartellkonferenz gestern in Hamburg. "Doch die Wirklichkeit ist eine andere." Im Strombereich gebe es einen europaweiten Markt; von der Vorstellung nationaler Märkte müsse man sich verabschieden. Die Vorstellung, E.on erwirtschafte seine Gewinne, indem der Konzern die Preise für die Endverbraucher heraufsetze, sei reine Polemik.

Bernotat reagierte mit seiner Kritik indirekt auf Äußerungen von Bundeskartellamtspräsident Bernhard Heitzer im Hamburger Abendblatt. Er hatte den großen Stromkonzernen zuvor eine intransparente Preispolitik vorgeworfen.

Kritik erntete das Kartellamt auch für die Feststellung, zwischen den Tankstellenkonzernen in Deutschland gebe es trotz einheitlicher Preissprünge vor Ostern oder den Sommerferien keine Mauscheleien. "Wir haben keine Anzeichen für illegale Preisabsprachen in der Mineralölbranche gefunden", hatte Heitzer gegenüber dem Abendblatt erklärt. Der Auto Club Europa (ACE) kritisierte, er sei "unzufrieden" mit diesem Befund des Kartellamts. (bob)