Experten warnen aber vor Bankenkrise und Schuldenproblemen

Frankfurt. Angetrieben von der starken deutschen Konjunktur wird sich der Aufschwung in Europa fortsetzen. In seiner Frühjahrsprognose sagt der Internationale Währungsfonds (IWF) für Europa ein Wachstum von 2,4 Prozent in diesem und von 2,6 Prozent im kommenden Jahr voraus. Die hoch verschuldeten Krisenländer Griechenland und Portugal stecken vorerst aber weiter in der Rezession - wobei der IWF zumindest Athen zutraut, 2012 wieder zu wachsen. Die Wirtschaft im Euroraum wird mit 1,6 Prozent in diesem und 1,8 Prozent im kommenden Jahr langsamer zulegen als Europa insgesamt. Dabei bleibt Deutschland mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 2,5 Prozent in diesem und 2,1 Prozent im kommenden Jahr die Konjunkturlokomotive.

"Die Hauptbotschaft unseres Ausblicks ist: Wir sind zuversichtlich. Europa geht es insgesamt gut", sagte IWF-Europa-Direktor Antonio Borges. Ob die positiven Prognosen eintreffen, hänge allerdings entscheidend davon ab, ob die Spannungen in den hoch verschuldeten Euroländern und im Finanzsektor überwunden werden können. Als Gefahr für die Konjunktur wertet der IWF die Verquickung der Finanzsysteme: "In den Büchern der Banken in den Kern-Euroländern schlummern riesige Risiken. Ein Vertrauensschock könnte sich blitzschnell über ganz Europa ausbreiten."

Für die Regierungen blieben starke nationale Haushaltspolitiken "die beste Verteidigungslinie, um Vertrauen zurückzugewinnen", erklärte der Währungsfonds, der mit Hunderten Milliarden am Euro-Rettungsschirm beteiligt ist. Aus Sicht des IWF kann die Europäische Zentralbank (EZB) den Weg der Krisenländer aus der Rezession vorerst mit niedrigen Zinsen unterstützen. Die Inflationsrisiken seien aus Sicht des Fonds beherrschbar.