Ein freudiges Ereignis im Londoner Zoo: Erstmals seit 17 Jahren wurde dort wieder ein Tigerbaby geboren. Nur sechs Minuten brauchte Melati, um ihr Junges zur Welt zu bringen.

London. Der Londoner Zoo feiert die erste Geburt eines Tigerbabys seit 17 Jahren. Nachdem der Tierpark die Schwangerschaft von Tigerdame Melati vollständig geheim gehalten hatte, veröffentlichte er am Mittwoch mit versteckter Kamera gefilmte Bilder von der sechsminütigen Blitz-Geburt. „Wir sind im siebten Himmel nach der Geburt“, sagte Tierpfleger Paul Kybett laut Mitteilung des Zoos.

Nur sechs Minuten brauchte die fünfjährige Melati am 22. September, um ihr erstes Junges zur Welt zu bringen. Auf den Aufnahmen der versteckten Kameras ist unter anderem zu sehen, wie die Tigermama ihr Kleines nach der Geburt ableckt. Auch die ersten tapsigen Gehversuche des Tigerbabys wurden festgehalten. Vater des Neuzuwachses ist der fünfjährige Jae Jae, der ebenfalls im Londoner Zoo lebt.

„Die Geburt geschah sehr schnell und Melatis Mutterinstinkte setzten sofort ein“, freute sich Kybett. Im Vorfeld seien er und seine Kollegen sehr nervös gewesen, weil es Melatis erster Nachwuchs war. Sie hätten sich aber „keine sanftere Geburt wünschen“ können.

Tigerbaby istnoch namenlos

Einen Namen hat der Neuankömmling noch nicht. Schließlich steht noch nicht fest, ob es sich um ein Männchen oder ein Weibchen handelt, weil die Zoomitarbeiter Mutter und Kind noch nicht stören wollen. In den kommenden Wochen soll das Tigerbaby daher auch noch nicht den Zoobesuchern präsentiert werden. Die Geschlechtsbestimmung ist erst für Mitte November vorgesehen.

Während Melatis gut hunderttägiger Tragzeit hatten die Mitarbeiter des Zoos nichts über das bevorstehende Ereignis nach außen dringen lassen. Zuletzt war vor 17 Jahren ein Tigerbaby im Londoner Zoo zur Welt gekommen: Es war Hari – der Vater von Melati. Für die Tiger des Londoner Zoos wurde im März ein neues, 2500 Quadratmeter großes Gehege eingeweiht.

Melati und ihr Junges sind Sumatra-Tiger. In freier Wildbahn ist diese Raubtierart vom Aussterben bedroht, Schätzungen zufolge gibt es nur noch etwa 300 Exemplare. In den 70er Jahren waren noch etwa tausend Tiger durch die Urwälder der indonesischen Insel Sumatra gestreift. Ihre Zahl wurde aber durch Wilderei und die Zerstörung ihres Lebensraumes stark reduziert.

Versteckte Kameras filmen Sumatra-Nashorn

Gute Nachrichten kamen am Mittwoch auch vom Sumatra-Nashorn. Wie die Umweltschutzorganisation WWF mitteilte, brachten versteckte Kameras ans Licht, dass die bedrohte Tierart doch noch im indonesischen Teil der Insel Borneo lebt. 16 Kameras hatten im Juni und August drei Mal jeweils ein Nashorn gefilmt, das durch den Urwald streifte und sich im Schlamm wälzte. Vermutlich handele es sich um unterschiedliche Tiere, dies müsse aber noch überprüft werden.

Bislang hatten die Tierschützer vermutet, dass das Sumatra-Nashorn nur noch im malaysischen Teil von Borneo vorkommt. „Dieser handfeste Beweis ist sehr wichtig, weil er die Grundlage bietet, umfassendere Schutzmaßnahmen für das indonesische Nashorn zu entwickeln und umzusetzen“, kommentierte der indonesische Waldminister Zulkifli Hasan die Videoaufnahmen.