Der fünfte Todestag offenbart die glänzenden Geschäfte, die sich mit dem King of Pop noch machen lassen. Die Michael Jackson AG hat den Ballast der Schulden abgeschüttelt.

Los Angeles. Wenn sich der Todestag von Michael Jackson am Mittwoch zum fünften Mal jährt, werden Fans seine Grabstätte in Los Angeles wieder in ein Blumenmeer verwandeln. Gerade mal ein halbes Jahrzehnt nach dem überraschend frühen Tod des „King of Pop“ mit 50 Jahren blühen auch die Geschäfte mit dem Erbe des weltweit gefeierten US-Sängers. „Michael Jackson bringt jetzt so viel Geld ein wie seit dem Höhepunkt seiner Karriere nicht mehr“, sagt Zack Greenburg, der ein Buch über die „Michael Jackson AG“ geschrieben hat.

Der Jackson-Clan soll mit dem Nachlass seines berühmtesten Mitglieds in den vergangenen fünf Jahren laut Greenburg mehr als 700 Millionen Dollar (514 Millionen Dollar) erwirtschaftet haben. Dabei hatten den „King of Pop“ kurz vor seinem Tod noch arge finanzielle Probleme geplagt.

Von Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs minderjähriger Jungen wurde der Popstar freigesprochen, der Skandal ramponierte aber nachhaltig sein Image. Anwaltskosten und eine außergerichtliche Einigung verschlangen Unsummen. Dennoch gab der Musiker das Geld weiter mit vollen Händen aus, um seinen extravaganten Lebensstil aufrecht zu halten. Auf bis zu 500 Millionen Dollar sollen sich Jacksons Schulden zwischenzeitlich belaufen haben.

Um dem Bankrott zu entkommen, ließ er sich auf eine Comeback-Tournee ein. Die Proben für die Konzertserie „This is it“ setzten Jackson allerdings stark zu, der Musiker klagte über Schlafprobleme. Sein Leibarzt Doktor Conrad Murray versorgte ihn mit dem Betäubungsmittel Propofol. Am 25. Juni 2009 starb der „King of Pop“ im Alter von 50 Jahren an einer Überdosis des Medikaments.Der Leibarzt, der Jackson das tödliche Propofol spritze, ist wieder freiMurray wurde im November 2011 zu einer vierjährigen Haftstrafe wegen fahrlässiger Tötung verurteilt, im vergangenen Herbst kam er frühzeitig auf freien Fuß. Daneben strengte die Jackson-Familie eine Zivilklage gegen den Konzertveranstalter AEG an. Jacksons Mutter Katherine warf AEG vor, einen unfähigen Leibarzt engagiert und deutliche Hinweise auf den labilen Gesundheitszustand ihres Sohns ignoriert zu haben. Doch Schadenersatzforderungen in Höhe von mehreren Hundert Millionen Dollar gegen die Konzertagentur wurden im vergangenen Oktober abgewiesen.

Auf die Entschädigung angewiesen wären die Jackson-Erben – neben Mutter Katherine auch der 17-jährige Sohn Prince, die 16-jährige Tochter Paris und der 12-jährige Sohn Blanket – aber nicht gewesen. Denn die von Nachlassverwalter John Branca und John McClain hatten schnell erkannt, dass die Marke des „King of Pop“ ihre Strahlkraft behalten würde.„Thriller“ ist nach wie vor das meistverkaufte AlbumJackson war einer der einflussreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts, bereits als Kind stand er mit seinen Geschwistern auf der Bühne. Ihre größten Erfolge feierte die Familien-Soulband „The Jackson Five“ in den siebziger Jahren. Im folgenden Jahrzehnt revolutionierte Jackson dann die Popmusik. Seine Platte „Thriller“ ist nach wie vor das meistverkaufte Album überhaupt, mit dem „Moonwalk“ brachte er eine neue Tanzform auf die Bühne.

Mit diesem musikalischen Vermächtnis lässt sich auch heute noch jede Menge Geld machen – trotz der Missbrauchsvorwürfe, Jacksons Hang zu Schönheitsoperationen und den zunehmend wunderlichen Verhaltensweisen, die ihm den wenig schmeichelhaften Beinamen „Wacko Jacko“ („Verrückter Jackson“) einbrachten. Der Dokumentarfilm „This is it“ über den tragischen Ausgang der geplanten Konzertreihe beispielsweise spielte weltweit 200 Millionen Dollar ein. Die Plattenfirma Sony wiederum zahlte laut „Wall Street Journal“ mehr als 200 Millionen Dollar für die Rechte, binnen eines Jahrzehnts insgesamt sieben Alben mit den Werken des Popstars herauszubringen.

„Egal wo der Geist des ,King of Pop' jetzt residiert, eines steht fest: Die Michael-Jackson-AG ist quicklebendig“, sagt Autor Greenburg. Mitte Mai kam Jackson einer Auferstehung dann schon ziemlich nahe: Bei der Verleihung der Billboard Music Awards erschien ein täuschend echtes Hologramm des Sängers auf der Bühne und tanzte zum Hit „A Slave to the Rhythm“ den „Moonwalk“. Beim Publikum stieß die Computersimulation auf große Begeisterung.