Die Polizei ermittelt im Uni-Klinikum in Grenoble. Michael Schumachers Managerin Sabine Kehm warnte die Medien vor einer Veröffentlichung.

Grenoble/Lausanne. Niemand weiß etwas Genaues über den Gesundheitszustand von Formel-1-Legende Michael Schumacher nach seinem Ski-Unfall und dem monatelangen Verharren im Koma. Abgesehen von seinen Ärzten natürlich. Nach seinem Aufwachen und der Verlegung in die Reha wissen offenbar auch dreiste Diebe etwas über die medizinische Versorgung und Schumachers Fortschritt beim Gesunden. Denn offenbar ist die elektronische Krankenakte entwendet worden, wie Managerin Sabine Kehm bestätigte. Die Unterlagen würden zum Kauf angeboten, berichten verschiedene Medien.

Laut der Zeitung „Dauphiné Libéré“ soll es sich um die ersten zwei Seiten von Schumachers zehnseitiger Akte handeln. Die Polizei ist eingeschaltet. Auch die Schweizer Anwälte des Ex-Rennfahrers sollen Anzeige erstattet haben, so das Blatt. Im Spital von Grenoble soll untersucht werden, ob jemand in das Computersystem der Klinik eingedrungen und so an die intimen Informationen gekommen ist.

Kehm sagte, sie könne nicht beurteilen, ob die Unterlagen echt seien. Aus Polizeikreisen in Grenoble verlautete, das dortige Universitätsklinikum habe den Diebstahl der Krankenakte in der vergangenen Woche nach Schumachers Verlegung in ein Krankenhaus in der Schweiz angezeigt. Das Computersystem des Klinikums werde auf einen möglichen Hackerangriff oder unbefugten Zugang untersucht.

Schumachers Managerin warnte Medien vor dem Ankauf der Unterlagen. Das Kaufen sowie Veröffentlichungen der Krankenakten seien verboten. Daten aus der Krankenakte seien höchst vertraulich und dürften der Öffentlichkeit nicht zugänglich gemacht werden. Kehm kündigte Strafanzeige gegen jegliche Veröffentlichung von Inhalten aus den Akten an. Für die Akten verlangen die mutmaßlichen Diebe nach verschiedenen Berichten mindestens 60.000 Schweizer Franken (48.000 Euro).

Schumacher war nach seinem schweren Skiunfall Ende Dezember sechs Monate lang im Universitätsklinikum von Grenoble behandelt worden. Vergangene Woche wurde er zur Reha nach Lausanne in die Schweiz verlegt. Nach Angaben seines Managements ist er nicht mehr im Koma.