Entgegen der Konvention schnappte sich Georges Opa Michael Middleton die Kamera, um die ersten offiziellen Fotos des kleinen britischen Prinzen zu schießen. Das stößt nicht bei allen Anhängern des Königshauses auf Gegenliebe.

London. Die ersten Schnappschüsse gab es schon am Tag nach der Geburt, doch jetzt ist Prinz George Alexander Louis offiziell in Szene gesetzt worden. Am Dienstag veröffentlichten der britische Prinz William und seine Frau Catherine die neuen Fotos ihres vier Wochen alten Sohnes.

Die Aufnahmen zeigen den kleinen Prinzen friedlich auf dem Arm seiner Mutter liegend, Vater William steht stolz daneben. George ist auf den Fotos in eine weiße Decke gehüllt, er scheint zu schlafen. Natürlich mit dabei: die Hunde der Familie inklusive dem „royal dog“, Cockerspaniel Lupo.

Gemacht wurden die Fotos von Kates Vater Michael Middleton, was ein klarer Bruch mit der Tradition ist. Normalerweise werden die ersten offiziellen Aufnahmen von Nachwuchs im britischen Königshaus von professionellen Fotografen gemacht.

Nun aber griff der Großvater persönlich zur Kamera und lichtete den kleinen Prinzen mit seinen Eltern in lockerer Atmosphäre im Garten der Middletons im Örtchen Bucklebury außerhalb Londons ab.

Und während das unkonventionelle Vorgehen der jungen Eltern Lob hervorruft, gibt es andererseits prompt Kritik an der Arbeit des Hobbyfotografen. Vor allem die mangelnde Qualität der lange erwarteten und vom Palast offiziell herausgegebenen Bilder missfällt etlichen Anhängern des Königshauses.

Die „Daily Mail“ etwa anerkannte zwar das Bemühen Middletons, seinen Enkel ins rechte Licht zu rücken, ging aber mit dem Ergebnis hart ins Gericht. „Es tut uns leid, Herr Middleton, aber ein Lord Snowdon sind Sie nicht“, schrieb das Blatt in Bezug auf die Fotokünste von Georges Opa. „Lord Snowdon“ ist der Künstlername von Antony Armstrong-Jonse, eines der renommiertesten Fotografen Großbritanniens und erster Ehemann von Prinzessin Margaret.

Medien hatten bereits zuvor spekuliert, dass William und Kate eher Schnappschüsse der Familie als offiziell wirkende Fotos veröffentlichen würden. Ihre Verlobungsbilder hatten sie von Star-Fotograf Mario Testino machen lassen. Testino ist für Aufnahmen von Williams verstorbener Mutter Prinzessin Diana bekannt und fotografierte auch häufig für Prinz Charles. Kates Vater Michael Middleton, Jahrgang 1949 und ehemaliger Pilot, greift dagegen nur in seiner Freizeit zur Kamera.

William spricht über „Frechdachs“ George

Prinz George Alexander Louis hatte unter großer Anteilsnahme von Fans der britischen Königsfamilie am 22. Juli das Licht der Welt erblickt. Die Nummer drei der Thronfolge hält seine Eltern offenbar gehörig auf Trab.

So sagte William in seinem ersten ausführlichen Interview seit der Geburt am Montag, dass sein Sohn ein richtiger „Frechdachs“ sei. „Er ist ein kleiner Kämpfer - er wackelt ziemlich viel herum und will nicht so viel schlafen“, sagte der 31-Jährige dem US-Sender CNN.

„Er wächst ziemlich schnell. Aber er ist ein kleiner Kämpfer - er zappelt ziemlich viel herum“, sagte William in dem vorher aufgezeichneten und am Montag veröffentlichten Interview mit dem Sender CNN. „Und er will nicht so viel schlafen, was ein bisschen problematisch ist.“ George könne ein richtiger „Frechdachs“ sein - ansonsten gehe es ihm aber sehr gut.

Das Vatersein habe ihn schon jetzt verändert, sagte William, der bereits wieder arbeitet: „Die vergangenen Wochen waren eine ganz neue emotionale Erfahrung. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal so fühlen würde. Obwohl es noch nicht so eine lange Zeit ist, habe ich das Gefühl, viele Dinge beeinflussen mich jetzt ganz anders.“

Kate steht nachts öfters auf

William gab zu, dass seine Frau Kate deutlich öfter als er nachts aufstehe, um sich um George zu kümmern. Dafür habe er die erste Windel gewechselt. „Ich hatte keine Chance. Sämtliche Hebammen haben mich angestarrt und gesagt: ‚Mach Du das, mach Du das.‘“

Dass er sich vor dem Krankenhaus Hunderten Journalisten, Kameraleuten und Schaulustigen stellen musste, als er, Kate und George die Klinik verließen, machte William nach eigenen Angaben nichts aus. „Ich war wegen George auf einem derartigen Höhenflug, und Catherine auch, dass wir total froh waren, ihm jedem zu zeigen, der ihn sehen wollte.“ Er sei allerdings froh gewesen, dass er nicht die ganze Zeit dabei geschrien habe.

Auf den Moment, seine kleine Familie vom Krankenhaus aus selbst nach Hause zu fahren, habe sich William intensiv vorbereitet. Dafür habe er mehrfach geübt, den Babysitz im Auto ordnungsgemäß zu sichern, sagte er.

„Meinen Sohn und meine Frau nach Hause zu fahren, war wirklich wichtig für mich“, sagte William. Dies sei ein Weg gewesen, um seine Unabhängigkeit zu etablieren. In den internationalen Medien festigten Prinz William und seine Frau Kate mit der selbstsicheren Vorstellung von Baby George auf den Stufen des Krankenhauses ihr Image als modernes Gesicht der britischen Monarchie.

„Manchmal kann man Sachen nicht so machen, wie man es selber gerne hätte, und das System übernimmt“, sagte William. Wann immer es gehe, wolle er aber so handeln, wie er selber wolle, auch wenn er dabei mit Traditionen breche: „Für mich stehen Catherine und der kleine George jetzt an allererster Stelle.“

Reptilienpark hofft auf Besuch der Royals

Übrigens: Auch in Australien gibt es ein populäres Baby namens George. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen Menschen, sondern um ein Krokodil. Das lebt im Reptilienpark Crocosaurus Cove in Darwin und war an dem Tag geschlüpft, als Kate und William die Schwangerschaft bekanntgaben.

Als der kleine Prinz schließlich das Licht der Welt erblickte, schenkte der Park den Royals das Tier symbolisch zur Geburt. Der Reptilienpark hofft jetzt, dass Prinz George bald mit seinen Eltern zu Besuch kommt.

„Sie können ihn anschauen, bevor aus ihm eine Handtasche oder etwas anderes gemacht wird“, meinte Londons Bürgermeister Boris Johnson trocken. Der 49-Jährige hat Kroko George schon einen Besuch abgestattet. Dabei küsste er sogar das Krokodil, das sich dem Bürgermeister allerdings nur mit verbundener Schnauze nähern durfte.