Den größten Jubel der Zuschauer während des Halbfinales Spanien gegen Italien kassierte die kolumbianische Popsängerin, die ihren Mann Piqué von der Tribüne aus beobachtete. ZDF holt mit der Übertragung die Topquote.

Fortaleza/Hamburg. Auf dem Rasen ging es größtenteils langweilig zu - umso bunter war das Treiben auf den Tribünen im Estadio Castelão: Unter den Augen von Popstar Shakira mühte sich Spaniens Fußballnationalmannschaft am Donnerstagabend ins Finale des Confederations Cup.

Die kolumbianische Frau des spanischen Abwehrsstars Gerard Piqué dürfte erst am Ende erhöhten Puls gehabt haben, als sich der amtierende Welt- und Europameister im Elfmeterschießen gegen Italien durchsetzte.

hat sich mit prominenter Fan-Unterstützung beim Halbfinal-Krimi des Confed Cups in Brasilien ins Endspiel geschossen. Vor den Augen der kolumbianischen Pop-Ikone Shakira besiegte die spanische „La Roja“ Italien im Elfmeterschießen mit 7:6 und sicherte sich so den Einzug ins Finale gegen Brasilien am Sonntag. Die 36-Jährige Sängerin jubelte am Donnerstag nach dem Sieg-Treffer der Spanier.

Sie ist mit dem spanischen Nationalspieler und Innenverteidiger Gerard Piqué liiert, der auch seinen Elfmeter zur sichtlichen Freude Shakiras sicher im gegnerischen Netz unterbrachte.

7:6 hieß es am Ende für die Iberer, nachdem die vorangegangenen 120 Minuten in der Neuauflage des EM-Enspiels von 2012 torlos geblieben waren. Jesus Navas sorgte für die Entscheidung, nachdem zuvor Leonardo Bonucci der einzige Fehlschuss unterlaufen war.

„Wir hatten das Glück im Elfmeterschießen. Jetzt müssen wir sehen, dass wir uns schnell erholen. Wir freuen uns auf Maracana, auf das Finale gegen Brasilien“, kommentierte Spaniens Coach Vicente del Bosque. „Ich muss meinen Spielern trotzdem gratulieren“, erklärte Italiens Coach Cesare Prandelli trotz des bitteren Ergebnisses: „Wir haben gezeigt, dass wir mit dem besten Team der Welt mithalten können.“

Martínez freut sich auf Duell mit Gustavo und Dante

Bei Javi Martínez ist die Vorfreude auf das Endspiel grenzenlos. „Ein Finale im Maracanã gegen Brasilien, das war schon als Kind ein Traum von mir - jetzt ist er in Erfüllung gegangen“, sagte der Profi von Bayern München. Er freue sich besonders auf das Duell mit seinen Münchner Mitspielern Luiz Gustavo und Dante am Sonntag in Rio de Janeiro.

Zugleich war Martínez erleichtert, dass sein Kollege Navas den siebten Elfmeter der Spanier verwandelt hatte. „Ich sollte den nächsten schießen, mein Puls raste schon“, sagte der 24-Jährige, der in der 4. Minute der Verlängerung eingewechselt worden war. Seine ungewohnte Rolle als Angreifer erklärte Martínez so: „Der Trainer wollte, dass wir mehr Druck auf die Defensive der Italiener ausüben, deshalb hat er mich gebracht. Es war aber sehr schwierig ...“

Zumindest einen Menschen habe sein Rollenwechsel aber glücklich gemacht: Seine Mutter. „Sie wollte ja immer, dass ich Stürmer werde. Jetzt war ich es, jetzt ist sie sicher endlich zufrieden“, sagte er mit einem verschmitzten Lächeln.

Spiel nahm einen unerwarteten Verlauf

Bei Temperaturen von über 30 Grad wurden die Azzurri nicht für eine starke Abwehrleistung und überfallartigen Konterfußball belohnt. Bei der WM-Generalprobe kommt es nun am Sonntagabend (24.00 Uhr/ZDF) im Maracana von Rio de Janeiro zum großen Kräftemessen zwischen Rekordweltmeister Brasilien und dem seit 29 Pflichtspielen ungeschlagenen amtierenden Champion Spanien. Italien muss in Salvador das undankbare Spiel um Platz drei gegen Uruguay bestreiten.

Favorit Spanien dominierte vor 56.083 Fans anfangs, doch dann nahm die Partie einen unerwarteten Verlauf: Die Italiener investierten bei 30 Grad mehr und schalteten bei Ballgewinn blitzschnell um. Zur Pause hätte der viermalige Weltmeister führen müssen, ohne den verletzt abgereisten Mario Balotelli fehlte aber ein Vollstrecker.

Ersatz Alberto Gilardino traf bei einer Direktabnahme den Ball nicht richtig (15.), der über rechts sehr aktive Christian Maggio scheiterte mit Kopfbällen zweimal an Torhüter-Routinier Iker Casillas (17./36.). Der Real-Schlussmann hatte nach der Torwart-Rotation während der Vorrunde von Trainer Vicente Del Bosque das Vertrauen bekommen und bewies, dass er Spaniens Nummer eins ist. Daniele De Rossi (19.) und Claudio Marchisio (19.) köpften binnen weniger Sekunden vorbei. Auf der linken Seite bereitete der quirlige Emanuele Giaccherini immer wieder gut vor, auch die Rückkehr des genesenen Regisseurs Andrea Pirlo tat Italiens Spiel gut.

Iniesta setzte die meisten Akzente

Die Spanier liefen häufig nur hinterher und konnten ihren bislang schon fünfmal erfolgreichen Torjäger Fernando Torres erst in der 37. Minute erstmals in Szene setzen. Torres schoss jedoch vorbei. Der angeschlagene Cesc Fabregas fehlte sehr, Triple-Gewinner Javi Martínez vom FC Bayern kam erst in der Verlängerung für Torres.

Die meisten Akzente setzte Andrés Iniesta, der Barça-Profi verzog zweimal (48./64.). Der eingewechselte Jesus Navas bescherte Torhüter Gianluigi Buffon per Flachschuss die erste Prüfung (58.). Von Spanien kam aber weiter zu wenig, Gerard Piqué musste sogar gegen Claudio Marchisio retten (68.). Auf der Gegenseite schoss Piqué aus wenigen Metern drüber (85.). Giaccherini (93.) hatte mit einem Pfostenkracher in der Verlängerung die größte Chance des Spiels. Piqué und Jordi Alba verpassten Chancen für Spanien, das mit Aushilfsstürmer Martínez endlich mehr bot. Buffon lenkte einen Xavi-Schuss mit Glück an den Pfosten (115.) und rettete gegen Navas (116.) das 0:0.

Die größte Regung im Publikum gab es schließlich dank Shakira. Die Zuschauer gerieten außer sich, als sie die 36 Jahre alte Sängerin auf den Stadion-Bildschirmen sahen. Sie und Piqué hatten sich 2010 bei der Aufnahme des Videos zum Hit „Waka-Waka“ für die Fußballweltmeisterschaft in Südafrika kennengelernt. Im Januar kam ihr gemeinsamer Sohn Milan zur Welt.

Die deutschen Fernsehzuschauer dürfte das mäßige Niveau des Spiels indes recht wenig gekümmert haben. Insgesamt sahen 4,65 Millionen Zuschauer (19,3 Prozent Marktanteil) das Spiel, was dem ZDF den Tagessieg am Donnerstag bescherte und gleichzeitig die beste Quote im laufenden Confed Cup bescherte.

Erneut schwere Ausschreitungen vor dem Spiel

Derweil ist es am Rande des Spiels in Fortaleza erneut zu Ausschreitungen gekommen. Rund 5000 Menschen waren vor der Partie zunächst friedlich in einem Protestmarsch durch die Stadt gezogen. Als sie sich jedoch der Sicherheitszone um das Stadion näherten, kam es zu Zusammenstößen mit der Polizei.

Die Demonstranten warfen Steine und zündeten Feuerwerkskörper. Die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschosse ein. In Rio de Janeiro nahmen rund 2000 Menschen an einer Protestveranstaltung teil, von Ausschreitungen dort war zunächst nichts bekannt.

Bereits am Rande der ersten Halbfinalpartie zwischen Brasilien und Uruguay in Belo Horizonte war es am Vortag zu Ausschreitungen gekommen. Ein Demonstrant kam ums Leben, er erlag seinen schweren Kopfverletzungen, die er sich bei einem Sturz von einer Überführung zugezogen hatte. Rund 20 Menschen wurden laut Polizei verletzt.

Die landesweiten Massenproteste, die sich vergangene Woche an einer Erhöhung der Busfahrpreise in São Paulo entzündeten, ebben langsam ab. Über hohe Ausgaben für die Fußball-WM 2014 verärgerte Demonstranten beteiligten sich zuletzt verstärkt an Protesten am Rande der letzten Partien des Confed Cup, der als Vorbereitungsturnier auf das sportliche Großereignis im kommenden Jahr gilt.

Unterdessen traf Präsidentin Dilma Rousseff in der Hauptstadt Brasilia mit Gewerkschaftsführern, ranghohen Senatoren und Abgeordneten zusammen, um über Forderungen der Demonstranten nach einem entschiedeneren Vorgehen gegen Korruption zu beraten.

Statistik

Spanien: Casillas/Real Madrid – Arbeloa/Real Madrid, Ramos/Real Madrid, Piqué/FC Barcelona, Alba/FC Barcelona – Busquets/FC Barcelona – Iniesta/FC Barcelona, Xavi/FC Barcelona – Pedro/FC Barcelona ab 79. Mata/FC Chelsea, Torres/FC Chelsea ab 94. Martinez/FC Bayern, Silva/Manchester City ab 53. Navas/Manchester City. – Trainer: del Bosque

Italien: Buffon/Juventus Turin – Barzagli/Juventus Turin ab 46. Montolivo/AC Milan, Bonucci/Juventus Turin, Chiellini/Juventus Turin – Maggio/SSC Neapel, de Rossi/AS Rom, Pirlo/Juventus Turin, Giaccherini/Juventus Turin – Candreva/Lazio Rom, Marchisio/Juventus Turin ab 80. Aquilani/FC Fiorentina – Gilardino/FC Bologna ab 91. Giovinco/Juventus Turin . – Trainer: Prandelli

Schiedsrichter: Howard Webb (England)

Tore im Elfmeterschießen: 0:1 Candreva, 1:1 Xavi, 1:2 Aquilani, 2:2 Iniesta, 2:3 de Rossi, 3:3 Pique, 3:4 Giovinco, 4:4 Ramos, 4:5 Pirlo, 5:5 Mata, 5:6 Montolivo, 6:6 Busquets, Bonucci schießt über das Tor, 7:6 Navas

Zuschauer: 56.083

Beste Spieler: Casillas, Busquets – Maggio, Giaccherini

Gelbe Karten: Pique – de Rossi