In einer ausgeglichenen Partie auf überraschend niedrigem Niveau verpassen die Italiener eine kleine Überraschung. Italien mit toller Leistung. Nun das erhoffte Finale Spanien gegen Brasilien.

Fortaleza. Weltmeister Spanien hat erst nach einem Kraftakt mit einem Elfmetersieg über couragierte Italiener das Giganten-Finale gegen Gastgeber Brasilien beim Confederations Cup perfekt gemacht. Die Spanier siegten am Donnerstag in Fortaleza nach 120 Minuten ohne Tore 7:6 im Elfmeterschießen und verwehrten den Italienern die Revanche für das 0:4 vor einem Jahr im EM-Endspiel. Jesus Navas sorgte für die Entscheidung, nachdem Leonardo Bonucci vorbei geschossen hatte.

Bei Temperaturen von über 30 Grad wurden die Azzurri nicht für eine starke Abwehrleistung und überfallartigen Konterfußball belohnt. Bei der WM-Generalprobe kommt es nun am Sonntagabend (24 Uhr/ZDF) im Maracana von Rio de Janeiro zum großen Kräftemessen zwischen Rekordweltmeister Brasilien und dem seit 29 Pflichtspielen ungeschlagenen amtierenden Champion Spanien. Italien muss in Salvador das undankbare Spiel um Platz drei gegen Uruguay bestreiten.

Favorit Spanien dominierte vor 56.083 Fans anfangs, doch dann nahm die Partie einen unerwarteten Verlauf: Die Italiener investierten bei 30 Grad mehr und schalteten bei Ballgewinn blitzschnell um. „Wir haben die Waffen, um Spanien Probleme zu bereiten“, hatte Trainer Cesare Prandelli vor der Partie erklärt und nicht übertrieben. Zur Pause hätte der viermalige Weltmeister führen müssen, ohne den verletzt abgereisten Mario Balotelli fehlte aber ein Vollstrecker.

Die Spanier liefen häufig nur hinterher

Ersatz Alberto Gilardino traf bei einer Direktabnahme den Ball nicht richtig (15.), der über rechts sehr aktive Christian Maggio scheiterte mit Kopfbällen zweimal an Torhüter-Routinier Iker Casillas (17./36.). Der Real-Schlussmann hatte nach der Torwart-Rotation während der Vorrunde von Trainer Vicente Del Bosque das Vertrauen bekommen und bewies, dass er Spaniens Nummer eins ist. Daniele De Rossi (19.) und Claudio Marchisio (19.) köpften binnen weniger Sekunden vorbei. Auf der linken Seite bereitete der quirlige Emanuele Giaccherini immer wieder gut vor, auch die Rückkehr des genesenen Regisseurs Andrea Pirlo tat Italiens Spiel gut.

+++DIE HÖHEPUNKTE DER PARTIE+++

Die Spanier liefen häufig nur hinterher und konnten ihren bislang schon fünfmal erfolgreichen Torjäger Fernando Torres erst in der 37. Minute erstmals in Szene setzen. Torres schoss jedoch vorbei. Der angeschlagene Cesc Fabregas fehlte sehr, Triple-Gewinner Javi Martínez vom FC Bayern kam erst in der Verlängerung für Torres.

Die meisten Akzente setzte Andrés Iniesta, der Barça-Profi verzog zweimal (48./64.). Der eingewechselte Jesus Navas bescherte Torhüter Gianluigi Buffon per Flachschuss die erste Prüfung (58.). Von Spanien kam aber weiter zu wenig, Gerard Piqué musste sogar gegen Claudio Marchisio retten (68.). Auf der Gegenseite schoss Piqué aus wenigen Metern drüber (85.). Giaccherini (93.) hatte mit einem Pfostenkracher in der Verlängerung die größte Chance des Spiels. Piqué und Jordi Alba verpassten Chancen für Spanien, das mit Aushilfsstürmer Martínez endlich mehr bot. Buffon lenkte einen Xavi-Schuss mit Glück an den Pfosten (115.) und rettete gegen Navas (116.) das 0:0.

Erneut gewaltsame Zusammenstöße vor dem Stadion

Unmittelbar vor der Begegnung kam es in der Umgebung des Castelão-Stadions zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Randalierern und der Polizei gekommen. Mindestens drei Polizisten und ein Demonstrant wurden dabei nach lokalen Medienangaben verletzt. An den Protesten gegen Korruption und soziale Missstände in Brasilien nahmen in Fortaleza einige tausend Demonstranten teil.

Das Schema zum Spiel:

Spanien: Casillas/Real Madrid - Arbeloa/Real Madrid, Ramos/Real Madrid, Pique/FC Barcelona, Alba/FC Barcelona - Busquets/FC Barcelona - Iniesta/FC Barcelona, Xavi/FC Barcelona - Pedro/FC Barcelona ab 79. Mata/FC Chelsea, Torres/FC Chelsea ab 94. Martinez/FC Bayern, Silva/Manchester City ab 53. Navas/Manchester City. Trainer: del Bosque

Italien: Buffon/Juventus Turin - Barzagli/Juventus Turin ab 46. Montolivo/AC Milan, Bonucci/Juventus Turin, Chiellini/Juventus Turin - Maggio/SSC Neapel, de Rossi/AS Rom, Pirlo/Juventus Turin, Giaccherini/Juventus Turin - Candreva/Lazio Rom, Marchisio/Juventus Turin ab 80. Aquilani/FC Fiorentina - Gilardino/FC Bologna ab 91. Giovinco/Juventus Turin. Trainer: Prandelli

Schiedsrichter: Howard Webb (England)

Tore im Elfmeterschießen: 0:1 Candreva, 1:1 Xavi, 1:2 Aquilani, 2:2 Iniesta, 2:3 de Rossi, 3:3 Pique, 3:4 Giovinco, 4:4 Ramos, 4:5 Pirlo, 5:5 Mata, 5:6 Montolivo, 6:6 Busquets, Bonucci schießt über das Tor, 7:6 Navas

Zuschauer: 56.083

Gelbe Karten: Pique - de Rossi