Niederlage für die Öffentlich-Rechtlichen: Entertainer Stefan Raab hat sich gegen eine Kooperation mit der ARD ausgesprochen. Ihm seien die Entscheidungswege dort zu kompliziert, die mit seiner Arbeitsweise nicht vereinbar seien.

Köln. Damit dürfte die ARD nicht gerechnet haben: ProSieben-Entertainer Stefan Raab erteilt den Öffentlich-Rechtlichen eine Absage. Der 42-Jährige wird nicht mit dem „Ersten“ beim nächsten Eurovision Song Contest zusammenarbeiten. „Der NDR hat uns um Hilfe gebeten“, sagte Raab in einem am Montag erscheinenden Interview des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“. „Wir haben ein schlüssiges Gesamtkonzept vorgelegt. Die Entscheidungswege in der ARD sind aber derart kompliziert, dass sie mit unserer Arbeitsweise nicht vereinbar sind. Unser Song Contest heißt Bundesvision Song Sontest."

Die Intendanten der ARD hatten sich in dieser Woche nicht über eine Kooperation mit dem Sender ProSieben und seinem Aushängeschild einigen können. Eine ARD-Sprecherin hatte gestern gesagt, ein gemeinsames Konzept sei „reizvoll“. Allerdings seien noch einige Fragen zu diskutieren, so zum Beispiel die Einbindung der Pop- und Jugendprogramme der Landesrundfunkanstalten der ARD. „Wir sind zuversichtlich, die offenen Fragen zeitnah klären zu können“, hieß es da noch.

Raab galt unter einigen Experten der ARD als Hoffnungsträger. Sie wollten, dass der gelernte Schlachter die deutschen Beiträge beim traditionsreichen europäischen Musikwettbewerb wieder nach oben bringt. Der 42-Jährige hatte es nach dem Erfolg von Produzent Ralph Siegel 1982 zum ersten Mal wieder geschafft, mit einem deutschen Hit in den Top Ten zu landen. Mit seinem Song "Wadde hadde du denn da?" belegte er im Jahr 2000 Platz fünf beim Eurovision Song.

Nach dem misslungenen Auftritt der deutschen Casting-Band "No Angels" im vergangenen Jahr (letzter Platz), konnten die deutschen Teilnehmer auch dieses Jahr nicht punkten. Der Titel „Miss Kiss Kiss Bang“ von Alex Christensen und Oscar Loya landete am 16. Mai nur auf Platz 20.

Stefan Raab hat bei ProSieben einen weiteren Musik-Contest ins Leben gerufen, den Bundesvision Song Contest. Dieser steht mit dem Vorentscheid des öffentlich-rechtlichen Senders vor dem Eurovision Song Contest in Konkurrenz.

Mit der Absage Raabs erlebt die ARD jetzt einen ähnlichen Rückschlag wie im Januar 2007 mit RTL-Aushängeschild Günther Jauch, der damals einen Wechsel zum „Ersten“ ablehnte. Auch bei Jauchs anstehender Verpflichtung herrschte unter den Intendanten der Landesrundfunkanstalten keine Einmütigkeit. Raab hätte die ARD-Unterhaltungsprogramme mit seinen Ideen bereichern können. Jetzt wird er sie weiter bei ProSieben anwenden können. Sein nächster Akt ist der „Deutsche Eisfußball-Pokal“ am kommenden Freitag.