Warm, sinnlich und festlich sollen die Parfüms im Winter duften – eben so wie der Mensch auch seine Umgebung gerne gestaltet. Besonders im Trend liegen in dieser Saison Lavendel und die Rose.

Düsseldorf. Draußen ist es kalt und trübe. Am wohlsten fühlt man sich jetzt gemütlich auf dem Sofa, eingehüllt in eine weiche Decke. Genau dieses warme, sinnliche Gefühl vermitteln auch die aktuellen Düfte für den Winter. Während Sommerparfüms mit frischen, spritzigen Noten die Lebensfreude und Energie ausstrahlen, die dieser Jahreszeit zu eigen sind, sind ihre Pendants für die kalte Jahreszeit eine gelungene Mischung aus Wohlfühlen und Luxus.

„Auffallend bei den Neuerscheinungen der zweiten Jahreshälfte ist vor allem eine gewisse Rückbesinnung auf Traditionen“, erklärt Elmar Keldenich, Geschäftsführer des Bundesverbandes Parfümerien in Düsseldorf. Der Duftstoff Lavendel werde wieder vermehrt verwendet – er gehört zu den Ältesten in der Parfümherstellung.

„Jetzt allerdings wird er besonders zurückhaltend eingesetzt, damit er nicht zu dominant wirkt“, sagt Keldenich. „Darüber hinaus kombinieren ihn die Parfümeure vielfach mit modernen Ingredienzen wie Orangenblüte.“ In vielen Herrendüften findet sich das intensive Aroma der blauen Pflanze bereits seit längerem – aber auch bei Neuerscheinungen wie „Guilty Black“ von Gucci.

Blüten sind generell ein großes Thema bei den aktuellen Parfüms. „Blumen-Bouquets mit Rosen, Pfingstrosen oder Lilien gehen jetzt mit holzigen Nuancen raffinierte Verbindungen ein“, erläutert Martin Ruppmann, Geschäftsführer des VKE-Kosmetikverbandes in Berlin. „Besonders präsent ist dabei die Königin der Blumen - die Rose“, ergänzt Birgit von Klitzing, Chefredakteurin des Parfümerie-Magazins „Beautytalk“. „Sie gibt vielen aktuellen Düften einen Hauch von Eleganz und weiblicher Raffinesse.“ Dazu gehören beispielsweise „Roses de Chloé“ von Chloé oder „Perfumista Avenue“ von Bond No. 9. Auch „Especially Escada Elixir“ von Escada ist rund um diese edle Blume aufgebaut.

„Gewürze spielen bei winterlichen Düften ebenfalls eine große Rolle“, sagt Elmar Keldenich. Zimt, Muskat, Weihrauch oder Vanille verliehen den Parfüms Opulenz. Das sieht auch Tom Ford so. Der US-Modeschöpfer kreierte seinen aktuellen Duft „Sahara Noir“ rund um ein Aroma, das man vor allem aus Kirchen kennt: „Weihrauch, gehüllt in goldgelbes Licht, macht „Sahara Noir“ zu einem sehr sinnlichen, authentischen Duft, der die Sinne streichelt“, beschreibt er es.

Auch der amerikanische Designer Calvin Klein setzt in seinem aktuellen Parfüm „Downtown“ auf die würzige Pflanze – die bereits zu den Geschenken gehörte, die die Heiligen Drei Könige Jesus machten. In der Basisnote von „Downtown“ verströmt Weihrauch zusammen mit dem stark erdigen Duft des Vetiver-Grases, Zedernholz und Moschus seinen unverwechselbaren Duft.

Vanille ist aus den neuen Kreationen für den Winter nicht wegzudenken. So komponierte das französische Traditionshaus Guerlain seine neue Edition von „Shalimar“ rund um das lieblich-süß duftende Gewürz: „Shalimar Ode à la Vanille sur la route du Mexique“ wurde ergänzt durch Karamell und Schokolade. Es gehört damit zu den sogenannten Gourmand-Düften. „Die sind im Winter ausgesprochen beliebt“, sagt Elmar Keldenich.

Das ist auch kein Wunder: Immerhin bringen die leckeren Nuancen einen Hauch von Festlichkeit mit. Auch das Parfüm „First“ vom Unternehmen Van Cleef & Arpels in der limitierten „Edition Blanche“ enthält einen Hauch von Vanille, der hier allerdings mit weißem Moschus zusammengeführt wurde.

Die limitierte Winter-Edition von Thierry Muglers Klassiker „Angel“ mit ihren Honigaromen gehört ebenfalls in diese Kategorie, ebenso wie der limitierte Duft „White Edition“ von Schuhdesigner Jimmy Choo mit Bestandteilen wie kandierter Orange und süßem Toffee.

„Bei den Männern unterstreichen würzig-frische Düfte mit verführerischer Kraft die Männlichkeit“, fasst Martin Ruppmann die Trends bei den Parfüms für ihn zusammen. Kostbare Hölzer wie das Adlerholz spielen dabei eine große Rolle. Das sogenannte Oud-Holz findet sich in Versaces „Oud Noir“ ebenso wie in Laliques „Hommage à L?Homme“ oder im Duft „Tobacco Oud“ von Tom Ford.

Darüber hinaus geht der Trend bei Herrendüften nach wie vor zur Verwendung kostbarer Blüten wie der Rose. Sie ist unter anderem in „24 Old Bond Street“ von Atkinsons oder „Gentleman Only“ von Givenchy enthalten - und zwar jeweils in Kombination mit würzigen Ingredienzen.