Was ich großartig finde, ist die deutsche Ostseeküste. Zingst, Darß, Usedom und vor allem die Bodden. Da kann man frei durchatmen. Das sind Landschaften ... wie Kleinode.

Ich wusste nicht, dass es das gibt. Als Westler war man ja schon begeistert von Inseln wie Schiermonnikoog. Erst durch meine Frau, eine Rostockerin, bin ich auf die mecklenburgische und vorpommersche Ostseeküste gekommen.

Wir haben einen VW-Bus, in dem man schlafen kann, da kommen die Fahrräder obendrauf. Und dann fährt man Richtung Ribnitz-Damgarten und sucht sich einen Ort. Oder hinter Stralsund, in der Nähe von Anklam. Am besten ist es in der Nebensaison, wenn die Ostseebäder nicht so überlaufen sind. Dann fahren wir mit dem Rad auf dem Darß durch den Wald. Oder wir kommen durch so eine alte Allee zu einem ganz verträumten Bodden, mit Binsen und Schilf, wo außer uns nur Wasservögel sind. Da geht alles viel langsamer. Eine große Ruhe. Und du denkst: Alter Schwede, ist das schön. Morgens, wenn noch Nebel auf dem Wasser liegt, haben diese Bodden und Haffs etwas Mystisches, Ursprüngliches. So wie eine Sonate von Skrjabin. Aber mir fällt dazu auch eine Zeile von Joni Mitchell in "Big Yellow Taxi" ein: Man weiß oft gar nicht zu schätzen, was man hat, bevor es verschwunden ist und wieder jemand einen Parkplatz drauf gebaut hat.