Mein Lieblingsort ist eine kleine ostfriesische Insel: Langeoog. Zu der habe ich eine lebenslange Beziehung. Ich bin schon als Kind mit meinen Eltern dorthin gefahren, immer sehr gerne, weil es da tolle Surflehrer gab. Und dann habe ich mir dort später mit meinem Mann eine winzige Ferienwohnung gekauft.

Man fährt nach Bensersiel, dann mit der Fähre, dann mit der Bimmelbahn, dann mit der Kutsche, und dann ist man da. Wie auf einem anderen Stern. Dagegen ist Sylt der reinste Stress.

Langeoog hat einen Traumstrand. Autos sind verboten. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie schön es ist, wenn die urbane Verkehrs-Geräuschkulisse fehlt, wenn man nur die Möwen hört, die einem das Krabbenbrötchen aus der Hand klauen. Morgens kann ich joggen, ohne einen einzigen Menschen zu treffen. Meine Söhne spielen Schlagball am Strand, das macht man auch nur auf Langeoog. Auf dieser Insel muss man sich selbst beschäftigen. Es gibt nur einen kleinen Hafen mit einer einzigen Kneipe, einen winzigen Ort und am anderen Ende der Insel ein Ausflugslokal, die "Meierei". Da bestellen die Touristen immer "Schwarzbrot mit Dickmilch" und denken, das sei besonders typisch. Schmeckt furchterregend.

Die Leute auf Langeoog sind eigen, sie heißen Fokko oder Hinni, sind etwas mürrisch, aber sehr nett. Eine Kombination, die man mögen muss. Aber wir kennen uns mittlerweile sehr gut. Die Ostfriesen liegen mir sowieso, weil meine Familie von dort kommt. Langeoog ist wie ein Raumschiff. Da fährt auch kaum jemand hin, weil es so gar nichts Schickes hat und so abseitig ist. Egal, ob ich allein bin oder mit der Familie Urlaub mache: Ich muss nur einen Tag dort sein, und schon fühle ich mich unglaublich erholt.