1950 gründete der Psychologe Hans Bender das “Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene“ (IGPP) in Freiburg.

Das Institut sammelt so genannte Spontanfälle und wertet sie wissenschaftlich aus. "Wir fragen, in welchem Kontext und in welcher Lebenssituation Menschen solche Erfahrungen machen, wie sie damit umgehen und sie einordnen", sagt Ina Schmied-Knittel, Soziologin am IGPP.

Bei einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage des Instituts 2003 gaben zum Beispiel fast drei Viertel der 1510 Befragten an, sie hätten mindestens einmal im Leben ein außergewöhnliches, paranormales oder "übersinnliches" Erlebnis gehabt. Sie berichteten unter anderem von Wahrträumen, außersinnlichen Wahrnehmungen bei Todesfällen oder Krisen, Gedankenübertragung, Spuk-Erscheinungen, Déjà-vu-Erlebnissen und Ufo-Sichtungen.

Bei den Interviews stellten die Wissenschaftler fest:

- Die Betroffenen deuten ihre subjektiven Einzelerlebnisse nicht religiös und ordnen sie auch nicht einer "Sonderwelt" zu.

- Sie suchen eher nach einer "realitätsgerechten", lebensweltlichen Erklärung. Zum Beispiel deuten sie die Erscheinung Verstorbener als mögliche psychische Reaktion auf den Verlust eines Angehörigen.

- Die meisten glauben, dass solche Erlebnisse "einfach zum mannigfaltigen Spektrum menschlichen Erlebens dazugehören", sagt Schmied-Knittel.

- Aber "Wunder"-Erlebnisse werden nur in einer "geschützten Kommunikation" artikuliert. "Die Leute wissen, dass andere irritiert sein können. Deshalb sprechen sie gegenüber Fremden nur mit besonderen Vorsichtsmaßnahmen über ihr Erlebnis: Sie schildern es oft entschuldigend und verschämt und betonen ständig, dass sie sonst 'ganz normal' und keine Spinner sind", sagt Ina Schmied-Knittel. (ju)