Manshiet Nasser ist kein Slum, sondern eher eine Art Stadtteil von Kairo, am östlichen Rand der 18-Millionen-Stadt gelegen. Seine Bewohner, etwa 600...

Manshiet Nasser ist kein Slum, sondern eher eine Art Stadtteil von Kairo, am östlichen Rand der 18-Millionen-Stadt gelegen. Seine Bewohner, etwa 600 000 Menschen, sind relativ arm. Die Gebäude, meist mehrstöckige Häuser, wirken wie kreuz und quer in die Fläche gesetzt. Dieser informellen Siedlung Kairos liegen keine Beabauungspläne zugrunde, der Grund und Boden ist nach wie vor in staatlichem Besitz. Die Bewohner von Manshiet Nasser sind vor allem Zugewanderte, die in der Kairoer Gesellschaft anders nicht Fuß fassen konnten. Der Grund, weswegen man die Siedler gewähren ließ, ist vermutlich der, dass das Land brach lag, felsig und schlecht bebaubar war.

Aber auch hier gibt es Geschäftsstraßen, Läden, Handwerksbetriebe und ein wenig Industrie.

Mehr als 40 000 Menschen, koptische Christen, leben hier vom Müll. Die Müllsammler von Kairo. Sie übernehmen quasi einfach die Müllabfuhr für andere - und sagen von sich voller Stolz, dass sie viel besser arbeiteten als die städtischen Müllentsorger. Die Abfälle, die sie aus den Haushalten holen, verwerten sie weiter, fein säuberlich getrennt, untersucht und ihrer neuen Bestimmung zugeführt. Hunderttausende Plastikflaschen werden hier geschreddert und dann recycelt. Überall liegt Müll herum, Müll ist Ware, Müll ist Leben.