Gerard Depardieu (55) ist ein Genußmensch, und das sieht man ihm an. Der Weltstar aus Frankreich ist ein Koloß, wenn auch ein sensibler. Neben dem Schauspielen fasziniert ihn der Wein - schließlich besitzt er selbst ein Weingut (Chteau de Tigne/Loire). Und gutes Essen: Monsieur gehört in Paris das plüschige Restaurant "La Fontaine Gallion". Über seine Lust am Kochen hat er jetzt ein Buch geschrieben, das gewaltig Appetit macht. Darin stellt Depardieu die Klassiker der französischen Küche vor, und die sind keinesfalls leichte Kost: Gebratene Ente mit Thymian, Kaninchen mit Rosmarin, fritierter Merlan, Ravioli mit Salbeibutter.

Ein bißchen Übung in der Küche braucht schon, wer die Rezepte nachkochen will. Auch Geduld ist eine willkommene Tugend, wenn etwa ein Kaninchen im Kühlschrank zwölf Stunden in Marinade liegen und zwischendurch gewendet werden muß. Man merkt: Hektik ist Herrn Depardieu ebenso fremd wie Nouvelle Cuisine, er hat eine geradezu altmodische Art, mit Essen umzugehen. Seine Küche ist traditionell und ökologisch zugleich.

Außerdem hat der Franzose zu seinem Buch schon lustige Interviews gegeben. Einem Welt -Journalisten gab er ein Beispiel seiner Tierliebe: "Ein Hummer schreit ja, wenn man ihn tötet. Er ist gestreßt, und um ihn zu beruhigen, muß man ihm den Bauch streicheln, wenn man ihn aus dem Bassin holt." Das ist so eigenwillig wie sympathisch.

  • Gerard Depardieu: Mein Kochbuch. Zabert Sandmann, 207 S.; 19,90 Euro.