Die Natur zeigt im Traum die Kräfte, die der Mensch gewonnen hat oder erst gewinnen soll.

Wenn im Traum Quellen sprudeln, Bäume Blätter treiben, Blüten aufbrechen und Früchte reifen, wenn Pferde weiden, Kühe wiederkäuen oder Löwen auf Jagd gehen, dann gedeiht das Leben.

Wenn dagegen Blumen welken, Früchte faulen, Bäume blattlos sind und das Land vertrocknet, wenn Mäuse durch das Zimmer huschen, Hunde aggressiv werden und Katzen vor Hunger jammern, dann ist es Zeit, nachzuspüren und nachzudenken, was man in seinem Leben ändern sollte. Träume weisen den Weg zur Befreiung, wenn man versteht, dass die Evolution [Entwicklung] im seelischen Bereich des Menschen der Evolution in der Natur entspricht. Die naturwissenschaftliche Geschichte der Menschwerdung zeigt, wie man den ganzen evolutionären Prozess durchlaufen musste, um zum Menschen werden zu können. Auf diesen Prozess greifen die Träume zurück.

Im Bild des Baumes erlebt er gleichnishaft, wie die elementaren Lebenskräfte, die den Baum nähren - Wasser, Luft, Sonne, Erde -, auch der geistigen Struktur des Menschen entsprechen:

Die Sonne , um die man kreist, fordert einen täglich neu auf, nach Licht und Wärme in sich selbst zu suchen, um zur Harmonie zu kommen.

Im ständigen Reinigungsprozess des Wassers spiegeln sich die dafür notwen-digen Klärungsprozesse der Gefühle, die die Menschen brauchen, um aus Widersprüchen zwischen Unzufriedenheit und Zufriedenheit herauszufinden.

Dazu wiederum benötigt der Mensch den Sauerstoff der Luft , damit er sich gedanklich mit diesen Widersprüchen auseinandersetzen kann.

Und die Erde schließlich gleicht der schöpferischen Kraft, mit der man seinem Leben die Gestalt gibt, die man sich wünscht.

Die Pflanzen , die das Sonnenlicht bei der Fotosynthese aufnehmen, zeigen im Traum den differenzierten Weg der Bewusstwerdungsvorgänge, während die Tiere und ihre besonderen Eigenschaften die Entwicklung der emotionalen Verhaltensweisen im Menschen veranschaulichen. (At)