Das Kind ist mal wieder erkältet, wie schon so oft im vergangenen Winter. Und es ist quengelig, weil Schnupfen, Husten und Fieber ihm zu schaffen machen. Manche Eltern fragen sich dann bange, ob die Erkältung sich möglicherweise schon zu einer gefährlichen Lungenentzündung entwickelt hat.

"Die bakteriellen schweren Lungentzündungen sind in einem entwickelten Land wie Deutschland zum Glück mittlerweile selten", sagt Professor Frank Riedel, Ärztlicher Direktor des Altonaer Kinderkrankenhauses. Wenn Kinder eine Lungenentzündung bekommen, handelt es sich meist um eine leichtere Form, oft durch einen Virusinfekt.

"Die typische Erkältung beginnt häufig mit Schnupfen, das Kind hat Fieber und fängt an zu husten. Dann wird daraus eine Bronchitis und in einigen Fällen eine Lungenentzündung, wenn sich das Virus über den Bronchus hinaus in die kleinen Lungenbläschen ausbreitet", erklärt der Pneumologe.

Wann aus einer Erkältung eine Lungenentzündung wird, ist nicht immer ganz einfach zu erkennen. "Doch wenn ein Kind kurzatmig wird, sich beim Atmen Einziehungen im Brustkorbbereich zeigen, muss es einem Kinderarzt vorgestellt werden. Denn dann handelt es sich nicht mehr um eine unkomplizierte Bronchitis", sagt Riedel.

Klarheit bringt die ärztliche Untersuchung. "Wenn der Befund nicht eindeutig ist, muss man im Zweifelsfall ein Röntgenbild von der Lunge anfertigen. Da ist die Sorge der Eltern wegen der Strahlenbelastung häufig groß. Doch mit den modernen Geräten ist eine Röntgenaufnahme eine minimale Belastung", sagt der Arzt.

Auch wenn bakterielle Infektionen mittlerweile selten sind, so gibt es doch eine Gruppe von Bakterien, die immer noch relativ häufig sind. "Das sind die sogenannten Mykoplasmen, die sich aber verhalten wie Viren. Die Kinder sind nicht so schwer krank wie bei den klassischen Bakterien-Infektionen, zum Beispiel durch Pneumokokken", sagt Riedel. Solche Mykoplasmeninfektionen treten eher bei Schulkindern auf, während die Virusinfektion vor allem bei Kleinkindern vorkommt.

Nach dem Erreger richtet sich auch die Therapie: "Bakterien kann man gezielt durch Gabe von Antibiotika bekämpfen." Bei Virusinfekten gibt es keine spezielle medikamentöse Therapie. Deswegen steht dabei die Therapie mit Inhalationen und fiebersenkenden Medikamenten im Vordergrund. "Bei beiden Formen ist es wichtig, dass die Kinder viel trinken. weil sie durch das Fieber und die schnelle Atmung viel Flüssigkeit verlieren", rät Riedel. "Viel trinken ist auch nötig, damit das Sekret, das sich in den Lungen vermehrt bildet, locker wird und abgehustet werden kann."