"Blut"- oder "Konfliktdiamanten" sind Rohdiamanten, mit denen Rebellen und ihre Verbündeten in Afrika Bürgerkriege finanziert haben. Vor allem in Angola, Liberia, Sierra Leone und Kongo schaffte es eine Reihe von Rebellengruppen in den 90er-Jahren, Kontrolle über Diamantenminen zu bekommen. Die Diamanten wurden illegal verkauft. Mit dem Erlös versorgten sich die Rebellen mit Waffen - unzählige Menschen starben bei den blutigen Auseinandersetzungen.

Im Jahr 2000 begann die UNO, diesen Mechanismus zu unterbinden: Der Konflikt wurde benannt und der sogenannte Kimberley-Prozess initiiert, der 2003 in Kraft trat. Er ist ein Zertifizierungssystem in allen Ländern, die an Förderung, Handel und Konsum von Diamanten beteiligt sind.

In diesen 71 Ländern kontrollieren, wiegen, notieren und versiegeln jetzt staatliche Kontrollinstanzen alle Diamanten-Sendungen, damit jeder Diamant an seinen Fundort zurück verfolgt werden kann. Die Länder haben sich verpflichtet, nur mit Rohdiamanten zu handeln, die ein solches Kimberley-Prozess-Zertifikat haben.

Das war ein Fortschritt, auch wenn die Diamanten bisher noch, sobald sie geschliffen sind, wieder aus dem System herausfallen. Außerdem finden Menschenrechtsorganisationen und andere Kritiker, dass das Problem bisher nur an der Oberfläche gelöst sei: In korruptionsgeneigten Ländern setzten sich Regierungen und Handel immer noch zu wenig für die Realisierung der Regeln im Kimberley-Prozess ein. Die Diamantenindustrie umgehe sie sogar teilweise mit Tricks, beschaffe sich zum Beispiel gefälschte Zertifikate.

2004 haben Amnesty International (AI) und die Organisation Global Witness in einer weltweiten Umfrage überprüft, ob die Branche ihr Versprechen einhält. Die Resultate zeigen, dass sich erst eine Minderheit der Schmuckhändler überhaupt mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Auch die Öffentlichkeit weiß über Konfliktdiamanten immer noch viel zu wenig. Die deutsche Hilfsorganistation Medico International hält die Kontrollen für unzureichend und verlangt, dass Unternehmen, die grenzüberschreitend mit Diamanten handeln, sich an der Beseitigung von Bürgerkriegsschäden etwa in Angola und Sierra Leone beteiligen sollten.

Die Schweizer Sektion von Amnesty spricht immer wieder bei Regierungs- und Branchenvertretern vor, fordert eine effektivere Kontrolle des Diamantenhandels, weil freiwillige Kontrollen nicht reichen. Im November 2006 versprachen die 71 Länder, das Zertifizierungssystem zu stärken. Aber auch die Konsumenten sind gefragt. Sie sollten darauf bestehen, nur Schmuck mit "sauberen" Steinen zu kaufen.

Informationen über die Studie von AI und Global Witness: www.amnesty.org

World Diamond Council (Organ des Kimberley Prozesses): http://www.worlddiamondcouncil.com