Der Frost betätigt sich als Gartenkünstler: Er überstäubt Blätter, setzt Schneehauben auf späte Früchte oder hüllt sie in bizarre Eisklunker. Aber unter der Eisdecke wartet schon das Frühlingsprogramm mit Schneeglöckchen, Krokussen und Zaubernuß.

Jetzt, wo der Garten im Schnee versinkt,

erinnert sich der Gärtner plötzlich,

daß er eins vergessen hatte:

den Garten anzusehen.

Denn dazu hat er ja niemals Zeit gehabt.

Wollte er im Sommer den blühenden Enzian

betrachten, mußte er unterwegs stehenbleiben,

um den Rasen von Unkraut zu reinigen.

Wollte er sich an der Schönheit des Rittersporn

erfreuen, mußte er ihm Stöcke geben.

Standen die Flammenblumen in Blüte,

jätete er die Quecken aus.

Was wollt ihr, immer gab es etwas zu tun.

Kann man denn die Hände in die Taschen stecken

und im Garten herumgaffen?

Karl Capek (1890-1928)

Wenn ich im Januar spazierengehe,

bemerke ich schon dies und das,

was sich langsam anschickt zu blühen,

zum Beispiel die Christrose und der Seidelbast.

Noch immer, so alt ich wurde,

erscheint mir dergleichen doch neu und spaßhaft

wie vor 10 000 Jahren.

Wilhelm Busch (1832-1908)