Im Fall des verwahrlosten Mädchens hoffen die Ermittler, nach der Obduktion die Todesursache klären zu können. Das Gutachten wird erwartet.

Aldingen. Nach dem Fund eines toten Kleinkinds in einer Wohnung im baden-württembergischen Aldingen bei Spaichingen schweigt die verhaftete Mutter. Sie habe die Aussage verweigert, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Der 24-Jährigen wird Totschlag durch Unterlassung vorgeworfen. Am Pfingstsonntag fanden Beamte das knapp zwei Jahre alte Mädchen in der Wohnung tot in seinem Bett liegend. Es starb vermutlich als Folge von Verwahrlosung. Dem Jugendamt sei die Mutter bekannt gewesen, hieß es.

Die Behörde war in der Familie tätig, wie der Sprecher sagte. Nähere Angaben wurden zunächst nicht gemacht. Die Polizei habe eine eigene Ermittlungsgruppe mit fünf Beamten für den Fall eingerichtet. Die Frau sitze seit ihrer Festnahme im Gefängnis in Hohenasperg in Untersuchungshaft.

Die alleinerziehende Mutter von drei Kindern war den Angaben zufolge von Sonnabendabend bis Sonntagmittag nicht in der Wohnung des Mehrfamilienhauses und hatte auch keinen Babysitter beauftragt. Als sie am Sonntagmittag zurückkam, verständigte sie zunächst Angehörige, die dann den Rettungsdienst alarmierten. Der Notarzt stellte dann am Nachmittag den Tod des Kindes fest. Es hätte in wenigen Tagen Geburtstag gehabt.

Der Zustand der Wohnung und des Mädchens hätten bereits zu Anfang der Ermittlungen den späteren Haftgrund nahegelegt, schrieb die Polizei. Die beiden Geschwister im Kindergarten- und Grundschulalter befinden sich in der Obhut des Jugendamtes des Kreises Tuttlingen. Die Polizei hob die "desolaten Wohnverhältnisse" und den "verwahrlosten Zustand" des Opfers hervor. Es habe unter anderem Müll in den Räumen verstreut gelegen, sagte der Polizeisprecher.