Die Reue des spanischen Königs Juan Carlos über seine Elefantenjagd erleichtert Politiker. Aber der Monarch lässt eine Reihe von Fragen offen. In Online-Medien wird über das Privatleben des 74-Jährigen spekuliert.

Madrid. König Juan Carlos hat die Spanier mit seiner öffentlichen Reue überrascht. Zwar war nach der umstrittenen Elefantenjagd des Monarchen in Botsuana erwartet worden, dass der 74-Jährige einen Fehler eingestehen würde. Aber kaum jemand hatte damit gerechnet, dass der König erstmals in der Geschichte der spanischen Monarchie Selbstkritik üben und ohne Wenn und Aber einräumen würde, dass er den Jagdausflug nach Afrika nicht hätte unternehmen sollen. Juan Carlos zog es sogar vor, seine Entschuldigung persönlich vor der Fernsehkamera vorzutragen, statt ein kühles schriftliches Kommuniqué verbreiten zu lassen.

Die Politiker reagierten erleichtert. Konservative und Sozialisten sahen in dem Schachzug des Monarchen einen Befreiungsschlag, mit dem die Krise des Königshaus vorerst beigelegt sei. „Die spanische Monarchie weiß, was die Bevölkerung von ihr erwartet und verlangt“, betonte die regierende Volkspartei. Ministerpräsident Mariano Rajoy würdigte den König als den „besten Botschafter Spaniens“.

Aber nicht alle Spanier betrachten die Affäre damit als beendet. In Online-Medien wird darüber spekuliert, wer den König auf der Reise nach Botsuana begleitete. Während Juan Carlos letzte Woche in Afrika Elefanten jagte, besuchte Königin Sofía ihre griechische Heimat. José Antonio Zarzalejos, ehemaliger Chefredakteur des monarchistischen Blattes „ABC“, schrieb kürzlich in der Online-Zeitung „El Confidencial“, der König lebe von Sofía „praktisch getrennt“.

Die großen spanischen Zeitungen wie „El País“ griffen die Berichte über angebliche Eheprobleme des Königspaars nicht auf. Die spanischen Medienhäuser sind bei Themen, die das Privatleben der Königsfamilie betreffen, traditionell sehr zurückhaltend. Anders die internationale Presse, die diese Themen gerne aufgreift. Das spanische Königshaus äußert sich zu den Berichten nicht. „Kein Kommentar“, sagte ein Sprecher am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa unter Hinweis auf die Privatsphäre des Königspaares.

Die Erklärung des Königs zu seinem umstrittenen Jagdausflug ließ auch andere Fragen offen. Wofür hat Juan Carlos die Spanier genau um Entschuldigung gebeten? Aus seinen knappen Worten ging dies nicht hervor: „Ich bedauere das sehr, ich habe mich geirrt. So etwas wird nicht wieder vorkommen“, hatte er beim Verlassen des Madrider Krankenhauses gesagt, in dem er an der Hüfte operiert worden war. Wie aus dem Königshaus verlautete, bezog sich die Reue nicht auf den Jagdausflug als solchen. „Es ist nichts Schlechtes, nach Botsuana zu reisen“, sagte der Sprecher. Vielmehr habe der Monarch deutlich machen wollen, dass die Reise in der Krisenzeit, die Spanien derzeit durchmache, nicht angebracht gewesen sei.

Mehrere Kommentatoren forderten den König auf, es nicht bei der Bitte um Pardon bewenden zu lassen, sondern auch praktische Konsequenzen aus der Affäre um die Elefantenjagd zu ziehen. Die privaten Reisen des Staatsoberhaupts dürften nicht mehr geheim gehalten werden, verlangte der Kolumnist Antoni Gutiérrez-Rubí in der Zeitung „El Periódico“. Das Königshaus sollte auch seine Finanzen offenlegen. „El País“ plädierte dafür, den gesamten Apparat des Königshauses von Grund auf zu modernisieren.

Mit Material von dpa