Spaniens König Juan Carlos stürzte nach einer Elefantenjagd im südafrikanischen Botsuana, brach sich die Hüfte – und erntet nun heftige Kritik

Madrid. Nach einer Hüftverletzung während einer Elefantenjagd in Botsuana ist der spanische König Juan Carlos am Wochenende erfolgreich in seiner Heimat operiert worden. Zugleich wurde am Sonntag aber auch öffentliche Kritik am Zeitpunkt der Reise laut. Der 74-jährige Monarch habe im Okavango-Gebiet Elefanten gejagt, sagte der botsuanische Regierungssprecher Jeff Ramsay der Nachrichtenagentur AP. „Er hatte eine Genehmigung.“ Am Freitagmorgen sei Juan Carlos in seiner Jagdhütte gestolpert und habe sich einen Knochenbruch an der Hüfte zugezogen, sagte ein Sprecher des Krankenhauses San José in Madrid, in dem der spanische König am Samstagmorgen operiert wurde. Es war bereits die vierte Operation Juan Carlos' in rund zwei Jahren.

Der jüngste Vorfall rief Kritik seitens einiger Abgeordneter hervor, die sich vor allem am Zeitpunkt der Reise störten. Spanien steht mit fast 23 Prozent Arbeitslosenquote am Rande einer Rezession. „Man kann nicht sagen, dass die Tausenden jungen Menschen ohne Arbeit das Staatsoberhaupt um seinen Schlaf bringen“, sagte Cayo Lara von der Vereinigten Linken.

Es sei an der Zeit, dass sich Juan Carlos zwischen seiner öffentlichen Verantwortung und einer Abdankung entscheide, die „es ihm erlauben würde, eine andere Lebensweise zu genießen“, sagte der Sozialist Tomás Goméz. Die Ärzte teilten am Sonntag mit, dass der König für mehr als einen Monat seinen Verpflichtungen nicht im vollen Umfang nachkommen könne. Er soll nun von seinem 44-jährigen Sohn, Prinz Felipe, vertreten werden.

Juan Carlos will indes die Welle der Kritik bremsen. Nach seiner Elefantenjagd bemüht er sich um Schadensbegrenzung. Gemeinsam mit Ministerpräsident Mariano Rajoy wolle der Monarch am Freitag darüber beraten, wie die Welle der Kritik gebremst werden könne, berichtete die Tageszeitung „El Mundo“ am Montag.

Der spanischen Tageszeitung „El Pais“ zufolge kostet ein Jagdausflug nach Botsuana samt Abschuss eines Elefanten um die 44.000 Euro, was in etwa das Doppelte des jährlichen Durchschnittsverdienstes in Spanien ist.

Erst vor wenigen Tagen hatte sich ein Enkelkind des spanischen Königs in den Fuß geschossen. Der 13-jährige Felipe Juan Froilán erholt sich derzeit in einem Krankenhaus, nachdem er am vergangenen Montag auf einem Landsitz seines Vaters mit einer kleinkalibrigen Waffe hantiert hatte, aus der sich schließlich ein Schuss löste.

Der Vater des Jungen war während des Zwischenfalls anwesend. Nach spanischem Recht dürfen Kinder unter 14 Jahren keine Waffen besitzen oder mit ihnen schießen. Ein Richter muss nun entscheiden, ob gegen den Vater eine Strafe verhängt wird. Nach Polizeiangaben droht ihm eine Geldbuße bis zu 6.000 Euro.

Der 13-Jährige, der in den spanischen Medien nur Froilán genannt wird, ist das älteste der acht Enkelkinder von König Juan Carlos und Königin Sofia. Er ist der Sohn von Prinzessin Elena, der ältesten Tochter des Königs, und dem Banker Jaime de Marichalar. Das Paar wurde 2009 geschieden.

Bereits 1956 ereignete sich im spanischen Königshaus ein tragischer Zwischenfall mit einer Schusswaffe: Aus einer Waffe, mit der Juan Carlos im portugiesischen Estoril hantierte, löste sich versehentlich ein Schuss, der seinen 14-jährigen Bruder tötete.

Mit Material von dapd und dpa