Ein Monat nach der Havarie der Costa Concordia ist ein Amateurvideo aufgetaucht. Es dokumentiert das Chaos auf der Kommandobrücke.

Rom. Neue Erkenntnisse im Fall des havarierten Kreuzfahrtschiffes „Costa Concordia“. Ein Monat nach dem tragischen Unglück vor der Küste der italienischen Insel Giglio ist ein Video aufgetaucht, das nach Medienberichten das Durcheinander auf der Kommandobrücke dokumentiert. „Die Passagiere besteigen die Rettungsboote auf eigene Faust“, ist in dem Film zu hören. „In Ordnung“, antwortet eine gelassen klingende Stimme, die der italienische Fernsehsender TG5 Kapitän Francesco Schettino zuordnet. Aufgezeichnet wurde der Dialog anscheinend fast eine Stunde, nachdem das Schiff auf Grund gelaufen war.

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Nun will die Staatsanwaltschaft das bei schwachem Licht entstandene Video für die Ermittlungen heranziehen. Der Grund: Es könnte helfen, mehr über das Verhalten der Besatzung und des Kapitäns nach dem Unglück zu erfahren. So sei zu sehen, wie Mitglieder der Crew auf der Kommandobrücke unentschlossen auf und ab gingen, während sie darüber rätselten, was zu tun sei.

Die „Costa Concordia“ war am 13. Januar mit mehr als 4200 Menschen an Bord vor der italienischen Insel Giglio auf einen Felsen gefahren und gekentert. Bislang wurden 17 Leichen geborgen. 15 Menschen werden noch vermisst, darunter sechs Deutsche. Kapitän Schettino steht unter Hausarrest. Dem 52-Jährigen werden unter anderem mehrfache fahrlässige Tötung und Verlassen des Schiffes während der der nächtlichen Evakuierung vorgeworfen.