Schauspielerin Hillary Swank hat zuvor erklärt, sie wusste nicht, dass dem Machthaber Verstöße gegen die Menschenrechte vorgeworfen werden.

München. Die US-Schauspielerin Hilary Swank (37) war nach Angaben von Menschenrechtlern über die Brisanz ihres Auftritts bei der Geburtstagsfeier des tschetschenischen Republikchefs Ramsan Kadyrow informiert. „Wir haben allen eingeladenen Prominenten Ende September einen Brief geschrieben, in dem wir ihnen von dem Besuch abgeraten haben“, sagte der Vorsitzende der Human Rights Foundation, Thor Halvorssen, der Illustrierten „Bunte“. Kadyrow steht wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen international in der Kritik.

Swank hat sich nach ihrem Auftritt Anfang Oktober entschuldigt. Dass dem Machthaber Verstöße gegen die Menschenrechte vorgeworfen werden, sei ihr nicht bekannt gewesen. Die Feier sei ihr als „Symbol der Hoffnung für die Menschen von Tschetschenien“ angepriesen worden. Neben Swank waren bei der pompösen Feier in der Hauptstadt Grosny auch der Schauspieler Jean-Claude van Damme und die Geigerin Vanessa Mae aufgetreten. Allein Maes halbstündiger Auftritt soll rund 500.000 US-Dollar gekostet haben.

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Auch sechs Mitglieder des Fernsehballets des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) traten bei der Feier auf. Dies hatte der MDR bereits am Montag bedauert. Der Auftritt habe dem Ballett, seinen Gesellschaftern und dem MDR in der Öffentlichkeit großen Schaden zugefügt, hieß es in einer Pressemitteilung.

Tschetschenien gilt als sehr armes Land. Offizieller Anlass des umstrittenen Festes waren der „Tag der Stadt Grosny“ und die Einweihung eines neuen Luxusviertels in der einst vom Bürgerkrieg zerstörten Stadt.