Sein letztes Spiel als Trainer bestritt Diego Maradona im vergangenen Jahr bei der WM in Südafrika als argentinischer Nationaltrainer gegen Deutschland (0:4). Jetzt hat der argentinische Volksheld einen neuen Job - als Coach des Klubs Al-Wasl aus Dubai.

Berlin/Dubai. Die wallenden braunen Locken quellen unter einer schwarzen Baseball-Kappe hervor, seinen Rucksack hat er lässig über die Schulter gehängt und vor aufdringlichen Fans beschützen ihn mehrere Sicherheitsleuten: Diego Maradona ist in seiner ihm eigenen Art als Trainer ins Fußball-Geschäft zurückgekehrt.

Am Wochenende und am Montag nahm der 50 Jahre alte argentinische Volksheld seinen neuen Verein Al-Wasl aus Dubai selbst in Augenschein und unterschrieb seinen ersten Vertrag nach dem Aus als argentinischer Nationaltrainer im vergangenen Jahr. Nach dem 0:4 im WM-Viertelfinale gegen Deutschland in Südafrika war Maradona entlassen worden.

Doch vom internationalen Spitzenfußball hat sich der Weltmeister von 1986 verabschiedet. Jetzt heißt es für Maradona in den nächsten zwei Jahren Wüste statt großer Bühne und Duelle gegen Aristide Bance statt Länderspiele mit Lionel Messi. Statt Weltmeisterschaften mit der argentinischen Nationalmannschaft stehen für das „enfant terrible“ mit Al-Wasl aus Dubai Spiele gegen Al-Ahli und Al-Wahda auf dem Programm.

„Das ist nicht logisch. Das ist natürlich eine PR-Entscheidung“, sagte der ehemalige österreichische Nationaltrainer Josef Hickersberger der Kleinen Zeitung in seiner Heimat. Hickersberger ist derzeit beim Ligarivalen und Meister Al-Wahda unter Vertrag und ab kommender Saison Konkurrent Maradonas. „Ich will ihm nicht nahetreten. Aber als Trainer hat er noch nicht allzu viele Spiele gemacht. Das ist eine Entscheidung des Boards, die - so weit ich weiß - nicht ganz einstimmig war“, sagte Hickersberger weiter.

Der finanziell üppig ausgestatteten „Scheich-Liga“ ist dagegen ein Coup gelungen. Die Facebook-Seite des Vereins, in dem der Spanier Francisco Javier Yeste (über 300 Spiele für Atletic Bilbao) der bekannteste Spieler ist, gibt es seit Dienstagmorgen auch auf spanisch. Bis zum Mittag wollten aber nur sechs Fans alles über Maradonas neuen Klub wissen.

Zumindest finanziell dürfte sich Maradona nicht verschlechtert haben. „Maradona wird nicht so günstig sein wie ich“, sagte Hickersberger, der Al-Wasl vor einigen Jahren selbst trainierte, mit einem Augenzwinkern.

Für Maradona sicherlich eher nur Schmerzensgeld als Aufwandsentschädigung. Schließlich muss er, der sich selbst nach seinem Rücktritt immer als der „wahre“ argentinische Nationaltrainer sah und seinen Nachfolger Sergio Batista gerne als „Clown“ bezeichnete, seine sportlichen Ansprüche herunterschrauben.

Neben dem italienischen Rekordnationalspieler Fabio Cannavaro und dem ehemaligen Mainzer Aristide Bance, die beide für den Ligakonkurrenten Al-Ahli aktiv sind, spielen zwar noch einige Legionäre in der Liga. Doch auch die sind sicherlich nicht wegen der sportlichen Perspektive nach Dubai gewechselt.

Zuletzt machte Maradona auch eher zweifelhafte Schlagzeilen. Er wirkte in einem Freundschaftsspiel des umstrittenen Tschetschenen-Führers Ramsan Kadyrow mit. Kadyrow, der in seiner Heimat unter dem Verdacht steht, Oppositionelle foltern und ermorden zu lassen, finanzierte das Spiel selbst.

Im Anschluss gab es Gerüchte, das Maradona möglicherweise bei Xamax Neuchatel unter kommen könnte. Der Schweizer Erstligist ist im Besitz des tschetschenischen Geschäftsmanns und Milliardärs Bulat Tschagajew.